Von der Selbsteinschätzung zur Kompetenz

Genau wie wir Kinder und Jugendliche ermutigen Verantwortung für die eigene Weiterentwicklung zu übernehmen, so legt auch die JugendleiterInnenausbildung der PPÖ einen Schwerpunkt auf deine Eigenverantwortung als auszubildende Person. Du entscheidest mit, was du schon kannst und was du noch brauchst. Ohne dich geht es nicht!

Wichtig dafür ist deine Fähigkeit zur Selbsteinschätzung der eigenen Kompetenzen. Das bedeutet, dass du dein Können und dein Handeln regelmäßig reflektierst und dir so ein Bild über deine Stärken und Schwächen machst.

Beobachte dich selbst in konkreten Situationen bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen oder bei der Arbeit im Team. Hole dir zusätzliches Feedback zu deinem Verhalten von anderen Personen, die dich erleben. Überlege, wo du dich verbessern willst und welche Schritte dazu nötig sind.

Selbst einschätzen und nächste Schritte planen

Das neue Ausbildungssystem gibt in vielen Kompetenzbereichen "Messlatten" für deine Fähigkeiten und Fertigkeiten vor. Das heißt es wird beschreiben, was du in deiner jeweiligen Funktion als JugendleiterIn oder als GruppenleiterIn wissen und können solltest, um deine Arbeit gut machen zu können. Es zeigt dir also die Richtung für deine persönliche Weiterentwicklung – dich einzuschätzen, wie weit du am Weg schon gekommen bist, und den nächsten Schritt zu setzen liegt maßgeblich an dir!

Probiere das gleich aus!

Weiter unten findest du ein paar Fragen, die mit Kompetenzen zusammenhängen, die für dich als LeiterIn wichtig sind. Suche dir eine für dich interessante Frage aus, und überlege dir zunächst selbst deine Antworten darauf. Denke dabei an konkrete Situationen zurück, was du da getan hast und was das Ergebnis war – schätze dich in deiner Kompetenz mit dem gewählten Thema selbst ein.

Wenn du damit fertig bist, bittest du eine andere Person (zB. MitleiterIn, Gruppenleitung, ...) dieselbe Frage für dich zu beantworten. Hole dir also Feedback zu deiner Kompetenz mit dem Thema.

Vergleiche schließlich dein Selbstbild mit dem erhaltenen Fremdbild, versuche daraus Schlüsse in Hinblick auf deine Kompetenz zu ziehen und nimm dir einen konkreten Schritt zur Weiterentwicklung vor.

Hier sind die Fragen:

  • Wenn ich für eine Heimstundenplanung verantwortlich bin, was läuft gut, was nicht so gut?
  • Wie gehe ich mit Gefahrenquellen und Risikosituationen um?
  • Wie arbeite ich mit den Eltern von Kindern und Jugendlichen zusammen?
  • Welche Rollen nehme ich üblicherweise in meinem Team ein?
  • Wie trage ich zur Konfliktlösung in meinem Team bei?
  • Wie schätze ich meinen eigenen Führungsstil ein?
  • Kommuniziere ich klar und authentisch?

 

Lernen in der Gruppe

eine von drei Lernebenen

in der JugendleiterInnenausbildung soll der Lernebene "Lernen in der Gruppe" eine höhere Bedeutung beigemessen werden. Es soll genauso wichtig werden wie das "Lernen auf Seminaren" und das "Selbstständige Lernen".

Lernen in der Gruppe ist etwas, das definitiv bereits in jeder PfadfinderInnengruppe stattfindet, und auch von allen LeiterInnen so erlebt wird. Das haben viele Gespräche und auch eine Umfrage in der Analysephase zu projektbeginn ergeben.

Lernen in der Gruppe bedeutet:

  • Learning by Doing – ständiges Lernen und Weiterentwicklung durch aktives Anwenden,
  • Training on the Job – Ideen und Methoden werden direkt "zu Hause" in der Stufe ausprobiert,
  • Feedback vom Team bekommen – von der Erfahrung anderer im Team profitieren und aus konstruktiven Rückmeldungen lernen
  • unter Anleitung Neues ausprobieren – in einer gewohnten Umgebung Gelerntes erproben

Obwohl wir in unserer PfadfinderInnengruppe sehr viel lernen, wird es erfahrungsgemäß leider als solches nicht bewusst erlebt und meist auch wenig unterstützt. Ein Ziel der Ausbildung für JugendleiterInnen ist es, dass deine PfadfinderInnengruppe ein Methodenset zur Verfügung hat, um dies zu ermöglichen.

Ein wichtiger Aspekt davon ist das Ausbildungsgespräch. Nach dem Einführungsgespräch, das Teil von AIS - also des Konzepts Adults in Scouting - ist, soll ein Ausbildungsgespräch stattfinden. Dabei soll festgestellt werden, welche Kompetenzen und Fähigkeiten LeiterInnen in ihre Ausbildung bei den PPÖ schon mitbringen, und welche ihnen für die zukünftige Tätigkeit fehlen. So wird ein individueller Ausbildungsplan für jeden einzelnen Leiter und jede einzelne Leiterin erstellt und das System passt sich der lernenden Einzelperson an – nicht umgekehrt!

Doch nicht nur Gruppenausbildungsbegleiter (GAB) oder deine Gruppenleitung sollen sich künftig um die Ausbildung der JugendleiterInnen kümmern, auch die restlichen Teammitglieder und vor allem die Stufenteamleitung werden bewusster eingebunden sein. Denn wer kann bei der eigenen Arbeit besser unterstützen, beobachten und dann eine Rückmeldung geben, als die anderen Teammitglieder aus der eigenen Stufe?

Lernen in der Gruppe heißt also, in der Gruppe Erlerntes sichtbar und spürbar zu machen, sich gegenseitig zu unterstützen und Wissen bewusst und strukturiert weiter zu geben.

Überlegt euch ganz bewusst, was in eurer PfadfinderInnengruppe diesbezüglich schon alles passiert und welche Tools ihr dazu bereits jetzt nutzt. Überlegt auch, was eure LeiterInnen in Ausbildung brauchen würden. Und was habt ihr für Wünsche? – Schreibt alles zusammen und schickt es uns per Mail an die Bundesausbildung!