Der junge Pfadfinderverband der Mongolei benötigt ein Haus, das als Kommunikationszentrale, Ausbildungszentrum und Zufluchtsstätte für Straßenkinder der Hauptstadt zur Verfügung steht.
Wo liegt Ulan Bator? Eine gute Frage für eine Quiz-Show! Ulan Bator ist die Hauptstadt der Mongolei. Noch vor 15 Jahren war in der kommunistischen Volksrepublik nicht daran zu denken, dass es dort einmal Pfadfinder und Pfadfinderinnen geben könnte. Nach den politischen Umbrüchen zu Beginn der 1990er Jahre und den ersten freien Wahlen wurde in der Mongolei der Pfadfinderverband "Mongoliyn Skautiyn Holboo" gegründet, der mittlerweile seit 1994 Vollmitglied des Weltverbandes WOSM ist.
Für einen neuen Verband ist es nicht einfach, eine gute Organisation aufzubauen. Eine große Hilfe dazu ist ein funktionierendes Büro, ein Treffpunkt für LeiterInnen mit Büromaterial und der Möglichkeit zur Kommunikation. Ein neuer Verband muss ganz besonders auf die Leiterausbildung achten, denn ohne ausgebildete Erwachsene gibt es auch keine Heimstunden für Kinder, gibt es niemanden, der die Pfadfinderidee weiterverbreitet. Wenn es Pfadfinder geben soll, dann brauchen sie einen Ort, an dem sie sich treffen können, wo sich Gruppen zu Hause fühlen können, wo es Platz gibt für Spiele, für gemeinsames Lernen, wo es Platz gibt sich zu entfalten.
Deshalb soll nun für den Pfadfinderverband "Mongoliyn Skautiyn Holboo" ein Haus errichtet werden. Die mongolischen Pfadfinder wollen mit dem Haus gleich mehrere Fliegen auf einen Schlag treffen: Es soll das Hauptquartier der Pfadfinder werden, für Schulungen der Leiter und Leiterinnen dienen und ein Heim für Pfadfinder sein. Darüber hinaus ist es als Zufluchtsstätte für die Straßenkinder der Hauptstadt gedacht.
Zufluchtsstätte für Straßenkinder
Die mongolische Gesellschaft ist an sich nomadisch. Familien ziehen mit ihren großen Herden durch die Steppe. Sie leben in Jurten, die sie ganz einfach mitnehmen können, wenn es wieder einmal notwendig ist, weiter zu ziehen.
Die Hauptstadt Ulan Bator ist eine rasch wachsende Metropole. Viele ziehen dort hin, um ihr Glück auf andere Art zu versuchen, als sie es bisher gewohnt waren. Es gibt zu wenige Häuser und so leben die Leute noch immer in Jurten, aber auf viel zu engem Platz, was große hygienische Probleme mit sich bringt. Immer wieder kommen aber auch Kinder und Jugendliche alleine in die Stadt, um dort eine Zukunftsperspektive zu finden - allein gelassene Kinder, die ihre Eltern auf die eine oder andere Art verloren haben.
Diese Kinder hungern, haben keine Ausbildung, sind vielfach kriminell. Diesen Kindern eine Chance zu geben, das sehen die mongolischen Pfadfinder als ihre Herausforderung. Sie schauen noch durch das Fenster und blicken nicht in den Spiegel. Aber sie sind ein neuer Verband in einer armen Gesellschaft und das bedeutet, dass sie selbst auch zu wenig Geld haben.
Die Regierung hat den mongolischen Pfadfindern ein Grundstück zu Verfügung gestellt. Bauen müssen sie es selbst, und daher brauchen sie für den Ankauf der Baumaterialien Hilfe von außen. Sie haben bei den verschiedenen Verbänden um Unterstützung gebeten. Die PPÖ unterstützen dieses Projekt im Rahmen von "Helfen mit Herz und Hand 2006".
Helfen mit Herz und Hand bedeutet, dass ich mich bemühe, die Situation in anderen Ländern auch zu verstehen. Nur das Verstehen sichert auch die echte Hilfe, das richtige Engagement.
Die PPÖ sind nicht nur eine Organisation für die Freizeit, sondern stehen auch für Erziehungsarbeit, die sich an den Werten orientiert, wie sie im Pfadfindergesetz und im Versprechen festgeschrieben sind. Und diese Hilfe erfolgt nach dem klassischen Wahlspruch der Pfadfinder "Sehen, Verstehen, Handeln".
Ein altes indianisches Sprichwort sagt, dass man jemand nur verstehen kann, wenn man sich bemüht, eine Zeit lang in seinen Mokassins zu gehen. Nun, wir schaffen es nicht, in die Mongolei zu reisen, um dort mit den Menschen eine Zeit lang zu leben, aber aufbauend auf dem Wissen über die Mongolei können wir mit den Kindern versuchen, Verständnis für die Lebenssituation im Land zu erreichen. Verstehen ist aber nicht nur ein Prozess, der vom Hirn allein gesteuert wird. Verstehen kann ich besser erreichen, wenn ich mit allen Sinnen arbeite.
Ziel des Projektes von Helfen mit Herz und Hand ist nicht nur, die Kinder sensibel zu machen für das Leben in anderen Ländern, sondern auch wirklich Geld dabei zu verdienen. Helfen mit Herz und Hand ist damit auch ein Schritt an die Öffentlichkeit, bei dem die Pfadfinder als Anwälte der Menschen, für die das Projekt gemacht wird, auftreten und dafür auch Aktionen starten, um Geld zu sammeln.
Es muss nicht jedes Jahr die gesamte Gruppe daran teilnehmen, aber eine Stufe sollte zumindest mithelfen, damit Helfen mit Herz und Hand österreichweit ein Erfolg wird. Es gibt Gruppentraditionen, die, wenn sie regelmäßig stattfinden, auch einen Erinnerungswert in der Öffentlichkeit erhalten. Helfen mit Herz und Hand könnte zu einer gut eingeführten und allseits geschätzten Gruppentradition werden. Programmideen für alle Stufen, die in den Heimstunden oder an Wochenenden umgesetzt werden können.