Der Weg durch das WiWö-Leben: Unterschied zwischen den Versionen

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''Wenn du irgendwohin kommen willst, machst du dich auf den Weg.''
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|''Wenn du irgendwohin kommen willst, machst du dich auf den Weg.''
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Das WiWö-Leben ist auch so ein Weg. Er führt über den "Weg zum Versprechen" zur Aufnahme in dasVolk/die Meute (das "Versprechen") und setzt sich im "Weg zum 1. bzw. 2. Stern mit allen Erprobungen" fort. Mit den "Spezialabzeichen" ist ein Eingehen auf persönliche Fähigkeiten jedes Kindes möglich. Das Ziel dieses Weges ist es, dass jedes Kind das Stufenziel (siehe auch Kapitel Erprobungssystem) erreicht.  
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[[Bild:Icon info b.png|left]]Das WiWö-Leben ist auch so ein Weg. Er führt über den "Weg zum Versprechen" zur Aufnahme in das Volk/die Meute (das "Versprechen") und setzt sich im "Weg zum 1. bzw. 2. Stern mit allen Erprobungen" fort. Mit den "Spezialabzeichen" ist ein Eingehen auf persönliche Fähigkeiten jedes Kindes möglich. Das Ziel dieses Weges ist es, dass jedes Kind das Stufenziel (siehe auch Kapitel Erprobungssystem) erreicht.  
 
Du leitest deine WiWö auf diesem Weg. Puck aus dem Waldenland und Mogli aus dem Dschungel sind eure Begleiter. Die Texte, die sie in diesem Behelf sprechen, sind direkt an die WiWö gerichtet. So könntest du zum Beispiel mit deinen Kindern reden.
 
Du leitest deine WiWö auf diesem Weg. Puck aus dem Waldenland und Mogli aus dem Dschungel sind eure Begleiter. Die Texte, die sie in diesem Behelf sprechen, sind direkt an die WiWö gerichtet. So könntest du zum Beispiel mit deinen Kindern reden.
 
Wir haben uns zu jedem Erprobungspunkt ein Beispiel überlegt, wie du ihn in deinen Heimstunden oder auf dem Lager spielerisch umsetzen kannst. Was du unbedingt dazu wissen musst findest du dort als Infoblock. Falls du dich damit ausführlicher beschäftigen möchtest, haben wir dir in den meisten Fällen weiterführende Literatur aufgelistet.
 
Wir haben uns zu jedem Erprobungspunkt ein Beispiel überlegt, wie du ihn in deinen Heimstunden oder auf dem Lager spielerisch umsetzen kannst. Was du unbedingt dazu wissen musst findest du dort als Infoblock. Falls du dich damit ausführlicher beschäftigen möchtest, haben wir dir in den meisten Fällen weiterführende Literatur aufgelistet.
  
===Weg zum Versprechen===
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Grundlegende Überlegungen zur Gestaltung des WiWö-Lebens findest du im [[:Kategorie:Teil_A|Teil A]] des Behelfes.
''Während du auf dem Weg zum Versprechen bist, kannst du dir überlegen, ob du wirklich dabeibleiben willst - und die WiWö-Gemeinschaft kann sich überlegen, ob sie dich auch dabei haben will.''
 
  
Es liegt jetzt an dir, dem Kind die Möglichkeit zu geben die Gemeinschaft und ihre Regeln kennenzulernen und sich dort angstfrei einzubringen. Das ist dann möglich, wenn das Kind noch nicht gefordert wird etwas zu können (das passiert erst auf dem "Weg zum 1.Stern") oder sich zu beweisen. Du und deine WiWö, ihr sollt ihm vielmehr die WiWö-Gemeinschaft so vorstellen, dass es sich entscheiden kann, ob es dieser Gemeinschaft angehören will.
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==Weg zum Versprechen==
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|''Während du auf dem Weg zum Versprechen bist, kannst du dir überlegen, ob du wirklich dabeibleiben willst - und die WiWö-Gemeinschaft kann sich überlegen, ob sie dich auch dabei haben will.''
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[[Bild:Icon info b.png|left]]Es liegt jetzt an dir, dem Kind die Möglichkeit zu geben die Gemeinschaft und ihre Regeln kennenzulernen und sich dort angstfrei einzubringen. Das ist dann möglich, wenn das Kind noch nicht gefordert wird etwas zu können (das passiert erst auf dem "Weg zum 1.Stern") oder sich zu beweisen. Du und deine WiWö, ihr sollt ihm vielmehr die WiWö-Gemeinschaft so vorstellen, dass es sich entscheiden kann, ob es dieser Gemeinschaft angehören will.
 
Vergiss nicht, auch den übrigen WiWö zu ermöglichen, das neue Kind kennen und akzeptieren zu lernen.
 
Vergiss nicht, auch den übrigen WiWö zu ermöglichen, das neue Kind kennen und akzeptieren zu lernen.
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Methoden dazu sind bei den jeweiligen Erprobungspunkte genau beschrieben.
  
 
===Versprechen===
 
===Versprechen===
''Wenn dein Volk/deine Meute sich entschieden hat, dass du aufgenommen wirst und du das selber auch möchtest, gibst du dein Versprechen. Du darfst damit dann das Halstuch tragen. Das wird sicher ein tolles und feierliches Erlebnis!''
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'''Vorbereitung mit WiWö'''
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|''Wenn dein Volk/deine Meute sich entschieden hat, dass du aufgenommen wirst und du das selber auch möchtest, gibst du dein Versprechen. Du darfst damit dann das Halstuch tragen. Das wird sicher ein tolles und feierliches Erlebnis!''
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'''[[Bild:Icon methode b.png]] Vorbereitung mit WiWö'''
  
 
Erzähle ihnen die Geschichte "Von der Aufnahme Moglis zu den Wölfen am Ratsfelsen" aus dem Dschungelbuch oder "Von der Wichtelnacht bei der Titona an das Gesetz des Waldenlandes erinnert" aus Puck sucht ihren Namen und sprecht darüber.
 
Erzähle ihnen die Geschichte "Von der Aufnahme Moglis zu den Wölfen am Ratsfelsen" aus dem Dschungelbuch oder "Von der Wichtelnacht bei der Titona an das Gesetz des Waldenlandes erinnert" aus Puck sucht ihren Namen und sprecht darüber.
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* Beziehe alle anderen WiWö in die Feier ein, indem du sie z.B. an ihr eigenes Versprechen erinnerst oder ihnen kleine Gestaltungsaufgaben überträgst.
 
* Beziehe alle anderen WiWö in die Feier ein, indem du sie z.B. an ihr eigenes Versprechen erinnerst oder ihnen kleine Gestaltungsaufgaben überträgst.
  
''Nachdem du uns immer wieder in deinem Buch triffst, erzählen wir dir nun ein wenig mehr über uns.''
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Einen konkreten Vorschlag für eine Versprechensfeier findest du im Kapitel "[[WiWö-Versprechensfeier|Unsere Zeremonien und Traditionen]]".
 
 
===Puck===
 
Über Waldenland und seine kleinen Bewohner und Bewohnerinnen habe ich ja schon im Buch ein wenig erzählt - und darüber, dass ich einmal Amona geheißen habe.
 
Du willst nun bestimmt wissen, wie ich zu meinem neuen Namen kam - und warum...
 
Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, anderen Leuten Streiche zu spielen  - und glaube mir, ich war eine Meisterin darin. Auf manche ganz besonders guten Streiche bin ich ziemlich stolz - auf andere wieder weniger. Genau genommen, wird mir ganz heiß, wenn ich an diese denke.
 
Und ein solcher Streich war der Anlass für meinen Namenswechsel.
 
Sana ist eine Ente. Ich war gerade bei den Seebilbenwichteln auf Besuch, als ich Sanas Gelege entdeckte. Eigentlich wollte ich ja nur wissen, ob Enteneier viel oder wenig wiegen. Da ist mir eingefallen, wie ich das herausfinden - und dabei Spaß haben könnte. Ich bat Apa um ein wenig Honig und als Sana einmal kurz ihr Gelege verlassen hatte, bestrich ich die Eier ganz dick mit Honig. Übrigens - Apa ist eine Honigbiene und meine Freundin.
 
Nun hüpfte ich auf ein Seerosenblatt, legte mich bequem auf den Bauch und wartete.
 
Kannst du dir denken, worauf?
 
Stell dir vor, die Ente setzt sich auf die klebrigen Eier und will dann wegfliegen. Was wird passieren? Sind die Enteneier leicht, werden sie am Gefieder kleben bleiben - und alle Wichtel und Tiere werden ganz erstaunt eine Ente sehen, die ihr Gelege spazieren fliegt.
 
Ein toller Spaß!
 
Sind die Eier aber schwer, wird Sana kleben bleiben und laut schnattern und aufgeregt mit ihren Flügeln schlagen. Darüber, was  mit Gelege und Ente passieren würde, habe ich mir keine Gedanken gemacht - und ob mit Honig verstopfte Poren oder der Verlust der Brutwärme den Entenküken vielleicht schaden könnten, auch nicht.
 
 
 
Wie gesagt, ich lag auf dem Seerosenblatt, träumte vor mich hin oder rutschte ungeduldig hin und her - da lag ich - schwupp -  im Wasser. Kannst du schwimmen? Hoffentlich - denn in tiefes Wasser zu fallen, ohne schwimmen zu können, ist nicht besonders lustig. Ich jedenfalls  hatte schreckliche Angst, denn ich konnte nicht schwimmen und als mir die Luft ausging, wurde ich ohnmächtig.
 
Glücklicherweise wurde ich gerettet - allerdings, als ich die Augen aufschlug und geradewegs in die zornfunkelnden Augen der Seebilbenkönigin blickte, war ich nicht besonders glücklich über meine Rettung. Alba, ihr Seebilbenvolk und alle, die davon wußten, waren sehr sehr wütend auf mich wegen des Honigstreichs - hätten einige Seebilben das Gelege nicht schnellstens vom Honig befreit, während ich am Seerosenblatt vor mich hin döste - und noch bevor Sana zurückgekommen war,  wären die Küken  erstickt!
 
Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass ich in diesem Augenblick am liebsten wieder in den See gefallen und nie wieder aufgetaucht wäre. Kurz und gut - ich musste vor den Rat der Weisen.
 
Der Rat der Weisen  kommt zusammen, wenn es darum geht, Waldenland und seine Lebewesen zu schützen. Er versucht, allen Wichteln und Tieren zu helfen, besonders dann, wenn jemand Dinge tut, die andere Lebewesen gefährden - und das vielleicht selbst gar nicht weiß - wie ich. Im Rat der Weisen gibt es nur Tiere - keine Wichtel.
 
Da stand ich nun - ganz allein auf einem Huflattichblatt - und musste mir anhören, welche Streiche ich gespielt hatte - und wem - und mit welchen Folgen.
 
Manche davon finde ich immer noch gut und kann über diejenigen, die sich darüber ärgern nur lachen  und den Kopf schütteln. Manche möchte ich lieber vergessen.
 
Kurz und gut - der Rat der Weisen empfahl mir, alle Völker Waldenlands zu besuchen, ihre Lebensweise kennenzulernen, und darüber nachzudenken, was ein Streich für Folgen haben könnte. Vor allem aber sollte ich lernen, meine guten Ideen nicht nur zum Ärgern anderer Lebewesen zu verwenden.
 
Und außerdem sollte ich - solange ich das nicht gelernt hätte -  Puck heißen und nicht mehr Amona.
 
Warum, fragst du mich? Puck ist der Name eines Erdgeistes, der nur Streiche im Kopf hat  und das, fand der Rat der Weisen, wäre für mich genau der richtige Name - denn Amona heißt: die Liebliche und lieblich wäre ich, zumindest in ihren Augen, gerade nicht.
 
Nun - der Name Puck gefällt mir sowieso besser als Amona, denn lieblich sein kann bald jemand, ohne auch nur einen Finger zu rühren oder einen Gedanken zu verschwenden - aber wer hat schon gute -wirklich gute- Streichideen? Oder hat der Rat der Weisen etwas Anderes gemeint? Was meinst du?
 
 
 
===Mogli===
 
Am Rande des Dschungels gab es ein Dorf - und in diesem Dorf wohnten auch meine Eltern und ich. Die Menschen dort hatten nur Angst vor Shir Khan, dem Tiger - er war das einzige Tier, das immer wieder Jagd auf Menschen machte. Die anderen Tiere wussten, dass das viel zu gefährlich war und ließen die Menschen in Ruhe. Es hieß im Dschungel, wenn einmal ein Mensch von einem Tier angegriffen oder gar getötet wird, kommen viele Menschen in den Dschungel und rächen sich an den Tieren - und benützen dazu gefährliche Waffen. Die Tiere hatten auch Angst vor dem Feuer, das die Menschen erzeugen konnten - und so mieden sie das Dorf.
 
Shir Khan aber hielt sich an keine Regeln ....
 
  
Eines Tages - ich war damals noch sehr, sehr klein - saßen die DorfbewohnerInnen um ein Feuer. Plötzlich sprang Shir Khan mit lautem Gebrüll aus dem Dickicht, gerade auf mich zu. Ich hatte Glück, denn  der Tiger sprang zu kurz und landete mit einer Pranke im Feuer. Während er noch vor Schmerz brüllte, rannte ich davon.
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Ich rannte und rannte und merkte erst viel später, dass ich ganz allein im Wald war. Ich konnte meine Eltern und mein Dorf nicht mehr finden. Langsam wurde ich müde und sehr hungrig. Wo sollte ich mich hinlegen, ohne von Shir Khan gefunden zu werden? Woher bekam ich etwas zu essen?
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|[[Bild:Icon puckmogli b.png]]
Dann sah ich eine Höhle, die  mich schützen würde -  und sprang einfach hinein, mitten in ein Rudel kleiner Wölfe. Zuerst hatte ich Angst, denn ein großer Wolf richtete sich auf und wollte nach mir schlagen. Aber er tat es nicht. Ich war so hungrig, dass ich mir gleich einen Weg zur Milch der Wölfin bahnte. Ich achtete gar nicht darauf, dass ich dabei einen kleinen Wolf zur Seite drängte.
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|''Nachdem du uns immer wieder in deinem Buch triffst, erzählen wir dir hier ein wenig mehr über uns:''
Später erzählte mir Rakscha - das war der Name der Wölfin -, dass sie mich die Wölfe am Leben ließen, weil ich klein, nackt und furchtlos war. Sie war es auch, die mir den Namen Mogli gab - und die bereit war, für mich zu kämpfen. Aber davon später.
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|}
Rakscha erzählte mir auch, dass Tabaqui auftauchte und der Wolfsfamilie empfahl, das Menschenjunge (das war ich) zu verjagen. Shir Khan würde nie und nimmer aufgeben, mich zu jagen - und das wäre auch für die kleinen Wölfe gefährlich. Tabaqui ist ein Schakal und dem Tiger sehr ergeben.
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* '''[[Puck]]'''
Natürlich jagte Rakscha den Schakal und nicht mich davon - und als dann auch noch Shir Khan auftauchte und Rakscha und ihre Jungen bedrohte, wurde diese wütend und warnte Shir Khan: Er solle aufpassen, dass nicht ich ihn einmal jagen und erlegen würde, denn wenn ich auch jetzt noch ein kleines, nacktes Menschenjunges war - ich würde erwachsen und stark werden.
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* '''[[Mogli]]'''
Was da alles gesprochen wurde, habe ich natürlich nicht verstanden - erstens war ich damit beschäftigt, meinen Hunger zu stillen und zweitens verstand ich damals noch nicht die Sprache der Tiere.
 
Ich war also in der Wolfshöhle, stillte meinen Hunger und meinen Durst und hatte keine Angst mehr. Ich war nun - genau wie alle anderen kleinen Wölflinge - Rakschas Kind.
 
Als sich alle Wolfsfamilien am Ratsfelsen versammelten, um zu hören, was Akela, ihr Anführer, zu sagen hatte, war ich, genau wie alle anderen Wolfsjungen, dabei.
 
Das war eine ganz wichtige Sache. Wölfe und Wölfinnen wurden nicht automatisch Mitglieder des Rudels der Sioni-Wölfe. Wollten Wolfseltern, dass ihre Kinder aufgenommen werden sollten, teilten sie dies den alten Wölfen mit. Diese schauten sich nun die Jungen ganz genau an, denn nur starke und gesunde Wölfe waren in der Lage, das harte Leben der Sioniwölfe auch gut zu überstehen.
 
Akela rief immer wieder: "Äuget, ihr Wölfe, äuget genau" und die Wölfe "äugten".
 
Sie beäugten auch mich. Aber ich war viel kleiner als die jungen Wölfe und ganz nackt, denn ich hatte ja kein Fell.
 
Die Wölfe waren gar nicht sicher, ob sie nun ja oder nein zu meiner Aufnahme sagen sollten, als plötzlich Shir Khan kam und die Wölfe fragte, was sie denn mit einem Menschenkind in ihrem Rudel machen wollten. Und die alten Wölfe hätten mich wahrscheinlich davon gejagt, wäre nicht Baghira, der Panter, gekommen und hätte den Wölfen einen gerade erlegten Büffel angeboten - als Kaufpreis für mich, sozusagen - und als dann Balu, der Bär, auch noch für mich sprach, wurde ich in das Rudel der Sioni-Wölfe aufgenommen - ich wurde ein Wolf.
 
  
===Weg zum 1. und 2. Stern===
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==Weg zum 1. und 2. Stern==
  
Mit dem "Weg zum 1. Stern" beginnt die inhaltliche Arbeit im WiWö-Leben. Die einzelnen Erprobungspunkte sind (Lern-)Schritte, die die WiWö auf ihrem Weg zum Stufenziel machen. Wenn du dein Programm an den Erprobungspunkten orientierst ist damit sichergestellt, dass es inhaltlich ausgewogen ist.
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[[Bild:Icon info b.png|left]]Mit dem "Weg zum 1. Stern" beginnt die inhaltliche Arbeit im WiWö-Leben. Die einzelnen Erprobungspunkte sind (Lern-)Schritte, die die WiWö auf ihrem Weg zum Stufenziel machen. Wenn du dein Programm an den Erprobungspunkten orientierst ist damit sichergestellt, dass es inhaltlich ausgewogen ist.
 
Der 1. Stern ist das Symbol dafür, dass das Kind "auf einem Auge sehend" ist.
 
Der 1. Stern ist das Symbol dafür, dass das Kind "auf einem Auge sehend" ist.
  
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Und übrigens: Wenn du nicht weißt, was "pottig" heißt oder was ein "goldener Ankus" ist, dann lies die Rahmengeschichten, dort wirst du die Ausdrücke sicher finden.
 
Und übrigens: Wenn du nicht weißt, was "pottig" heißt oder was ein "goldener Ankus" ist, dann lies die Rahmengeschichten, dort wirst du die Ausdrücke sicher finden.
  
Da stand ich nun - auf einem Huflattichblatt - hieß nicht mehr Amona sondern Puck und fragte mich, was ich denn mit einem Erdgeist gemeinsam habe - noch dazu mit dem Erdgeist Puck, dessen böse Streiche überall gefürchtet sind.
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[[Bild:b005-1.jpg|100px|left]]Da stand ich nun - auf einem Huflattichblatt - hieß nicht mehr Amona sondern Puck und fragte mich, was ich denn mit einem Erdgeist gemeinsam habe - noch dazu mit dem Erdgeist Puck, dessen böse Streiche überall gefürchtet sind.
 
"Ich werde schon noch dahinter kommen", dachte ich und  als das große Vollmondfest der Wichtelvölker und Tiere vorbei war, wanderte ich mit meinen Freunden und Freundinnen wieder zurück ins Tillenreich.
 
"Ich werde schon noch dahinter kommen", dachte ich und  als das große Vollmondfest der Wichtelvölker und Tiere vorbei war, wanderte ich mit meinen Freunden und Freundinnen wieder zurück ins Tillenreich.
 
Na ja, mein König - er heißt Till-o-Schreck - rief immer und immer wieder "0h Schreck, oh Schreck". Dann gab er mir den Rat, möglichst schnell alle Wichtelvölker zu besuchen. Vielleicht würde mir das Leben mit anderen Wichtelvölkern dabei helfen, das Wichtelgesetz zu begreifen.
 
Na ja, mein König - er heißt Till-o-Schreck - rief immer und immer wieder "0h Schreck, oh Schreck". Dann gab er mir den Rat, möglichst schnell alle Wichtelvölker zu besuchen. Vielleicht würde mir das Leben mit anderen Wichtelvölkern dabei helfen, das Wichtelgesetz zu begreifen.
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Das klingt ganz einfach und ist ganz schwierig. Glaub’ mir, ich weiß das. Hätte ich nämlich das Gesetz schon früher verstanden und mich daran gehalten, hätte ich mir und anderen sehr viel Ärger erspart. Kannst du dir vorstellen, warum das so schwierig ist? Was meinst du?
 
Das klingt ganz einfach und ist ganz schwierig. Glaub’ mir, ich weiß das. Hätte ich nämlich das Gesetz schon früher verstanden und mich daran gehalten, hätte ich mir und anderen sehr viel Ärger erspart. Kannst du dir vorstellen, warum das so schwierig ist? Was meinst du?
  
Meine Lehrer waren Baghira und Balu. Der Panter brachte mir das Jagen bei, der Bär die Gesetze des Dschungels und die Worte des Dschungels.
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[[Bild:b003-1.jpg|100px|right]]Meine Lehrer waren Baghira und Balu. Der Panter brachte mir das Jagen bei, der Bär die Gesetze des Dschungels und die Worte des Dschungels.
 
Ich bin froh, dass ich mir vieles gemerkt habe, vor allem die Worte des Dschungels . "Wir sind vom gleichen Blute - du und ich..." die mir sogar einmal das Leben gerettet haben.
 
Ich bin froh, dass ich mir vieles gemerkt habe, vor allem die Worte des Dschungels . "Wir sind vom gleichen Blute - du und ich..." die mir sogar einmal das Leben gerettet haben.
 
Ich habe mich mit den Banderlogs, den Affen, unterhalten und mit ihnen gespielt, obwohl das für Dschungeltiere verboten war. Ich habe die Schlange Kaa beobachtet, wie sie ihre Opfer hypnotisiert, bevor sie sie verspeist. Am Ende habe ich sogar Shir Khan besiegt, allerdings nicht allein sondern mit Hilfe der Wasserbüffel.
 
Ich habe mich mit den Banderlogs, den Affen, unterhalten und mit ihnen gespielt, obwohl das für Dschungeltiere verboten war. Ich habe die Schlange Kaa beobachtet, wie sie ihre Opfer hypnotisiert, bevor sie sie verspeist. Am Ende habe ich sogar Shir Khan besiegt, allerdings nicht allein sondern mit Hilfe der Wasserbüffel.
  
===Spezialabzeichen===
 
  
Prinzipiell sollen WiWö erst mal an ihrem Weg zum 1. und 2. Stern arbeiten, bevor sie Spezialabzeichen anfangen. Darum sollen sie zwischen 1. und 2. Stern auch '''höchstens zwei''' Abzeichen erhalten.
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'''Hier findest du die einzelnen Erprobungspunkte von 1. und 2. Stern:'''
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* '''[[Erprobungskarte 1. Stern]]'''
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* '''[[Erprobungskarte 2. Stern]]'''
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==[[Spezialabzeichen]]==
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[[Bild:icon_info_b.png|left]]Prinzipiell sollen WiWö erst mal an ihrem Weg zum 1. und 2. Stern arbeiten, bevor sie [[Spezialabzeichen]] anfangen. Darum sollen sie zwischen 1. und 2. Stern auch '''höchstens zwei''' Abzeichen erhalten.
  
 
Ist diese Grundausbildung aber abgeschlossen, dann können die WiWö mit dem Heftchen "Unsere Spezialabzeichen" ihre speziellen Interessen vertiefen, Hobbys und Dinge, mit denen sie sich schon länger beschäftigen auch bei den PfadfinderInnen einbringen oder Themen erforschen, die sie immer schon interessiert haben.
 
Ist diese Grundausbildung aber abgeschlossen, dann können die WiWö mit dem Heftchen "Unsere Spezialabzeichen" ihre speziellen Interessen vertiefen, Hobbys und Dinge, mit denen sie sich schon länger beschäftigen auch bei den PfadfinderInnen einbringen oder Themen erforschen, die sie immer schon interessiert haben.
  
'''SpezialistIn'''
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'''[[SpezialistIn]]'''
  
 
Hat ein WiWö den 1. und den 2. Stern erworben und vier '''gleichfärbige''' Spezialabzeichen abgelegt, wird er/sie '''automatisch''' zur/m Spezialisten/in. Er/Sie hat also einen Schwerpunkt sehr vertieft.
 
Hat ein WiWö den 1. und den 2. Stern erworben und vier '''gleichfärbige''' Spezialabzeichen abgelegt, wird er/sie '''automatisch''' zur/m Spezialisten/in. Er/Sie hat also einen Schwerpunkt sehr vertieft.
 
Dazu gibt es eine passende Urkunde. Du kannst die Buchstaben und Abzeichen auf der Urkunde in der Farbe des Schwerpunktes anmalen. Natürlich kann ein Kind mehrmals für verschiedene Schwerpunkte diese Urkunde bekommen, d.h. SpezialistIn in verschiedenen Schwerpunkten werden.
 
Dazu gibt es eine passende Urkunde. Du kannst die Buchstaben und Abzeichen auf der Urkunde in der Farbe des Schwerpunktes anmalen. Natürlich kann ein Kind mehrmals für verschiedene Schwerpunkte diese Urkunde bekommen, d.h. SpezialistIn in verschiedenen Schwerpunkten werden.
  
'''Tausendsassa'''
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'''[[Tausendsassa]]'''
  
 
Hat ein WiWö den 1. und den 2. Stern erworben und vier '''verschiedenfärbige''' Spezialabzeichen abgelegt, wird er/sie '''automatisch''' zum Tausendsassa. Er/Sie hat sich also mit mehreren Schwerpunkten vertiefend beschäftigt.
 
Hat ein WiWö den 1. und den 2. Stern erworben und vier '''verschiedenfärbige''' Spezialabzeichen abgelegt, wird er/sie '''automatisch''' zum Tausendsassa. Er/Sie hat sich also mit mehreren Schwerpunkten vertiefend beschäftigt.
 
Auch dazu gibt es eine passende Urkunde. Du kannst hier die Buchstaben und Abzeichen in den entsprechenden Schwerpunktfarben anmalen.
 
Auch dazu gibt es eine passende Urkunde. Du kannst hier die Buchstaben und Abzeichen in den entsprechenden Schwerpunktfarben anmalen.
  
'''Tanzendes Wichtel/Springender Wolf'''
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'''[[Tanzendes Wichtel]]/[[Springender Wolf]]'''
  
 
Hat ein WiWö den 1. und den 2. Stern erworben und vier Spezialabzeichen abgelegt, hat er/sie damit die Grundlage geschaffen, "Tanzendes Wichtel" oder "Springender Wolf" zu werden.
 
Hat ein WiWö den 1. und den 2. Stern erworben und vier Spezialabzeichen abgelegt, hat er/sie damit die Grundlage geschaffen, "Tanzendes Wichtel" oder "Springender Wolf" zu werden.
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Es hat sich immer wieder bewährt, dass '''mehrere Personen''' über die Vergabe des "Tanzenden Wichtels" oder des "Springenden Wolfes" '''gemeinsam entscheiden'''. Du vermeidest dadurch, dass du dich von persönlichen Vorurteilen, die du einem Kind gegenüber vielleicht hast, leiten lässt.
 
Es hat sich immer wieder bewährt, dass '''mehrere Personen''' über die Vergabe des "Tanzenden Wichtels" oder des "Springenden Wolfes" '''gemeinsam entscheiden'''. Du vermeidest dadurch, dass du dich von persönlichen Vorurteilen, die du einem Kind gegenüber vielleicht hast, leiten lässt.
  
==Weg zum Versprechen==
+
==Weiter zu==
 
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* '''[[Demokratie in der WiWö Stufe]]'''
===Ich habe mich anderen Wichteln und Wölflingen vorgestellt.===
+
* '''[[Langfristige zielorientierte Planung]]'''
 
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* '''[[Weg zum Versprechen]]''' (die einzelnen Schritte)
Beachte bei diesem Erprobungspunkt, dass sich das "neue" Kind dem Volk/der Meute vorstellt und nicht nur dir.
+
* '''[[Gesetz, Wahlspruch und Versprechen]]'''
 
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* '''[[WiWö-Versprechensfeier]]'''
'''Vorstellspiel "Wolke"'''
+
* '''[[Spezialabzeichen]]'''
 
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* '''[[Geschichte von Erprobungssystem und Behelfen]]''' (Entstehung, Zusammenhang, Hintergründe und Tipps zur Verwendung)
Die Kinder verwandeln sich in Wassertropfen, die sich durch den Raum bewegen. Je nachdem, was du vorgibst, sind die Bewegungen bei Schnee langsam, bei Regen normal und bei Hagel sehr schnell.
 
Zwischendurch werden Wolken (Kindergruppen) gebildet, bei denen du jeweils die Anzahl der Kinder vorgibst (z.B. eine 3er Wolke). Diese Wolken bekommen von dir Aufgaben gestellt, z.B.: "Erzählt euch etwas über euer Lieblingstier!"
 
Anschließend werden die Wolken wieder aufgelöst und die Wassertropfen bewegen sich wieder als Regen, Schnee oder Hagel durch den Raum.
 
 
 
===Ich weiß, welche besonderen Freunde Gottes unsere Vorbilder sind.===
 
 
 
Ein besonderer Freund Gottes ist ein Mensch, der ein besonderes Leben lebte und deshalb für viele Menschen ein Vorbild ist. Solche Menschen sind Franz von Assisi und Elisabeth von Thüringen.
 
 
 
Auf dem Weg zum Versprechen brauchen die WiWö noch nichts Genaueres über unsere Vorbilder wissen. Es genügt, wenn sie sich ihre Namen gemerkt haben. Beschäftigt euch aber mit dem Begriff "Vorbild" und seiner Bedeutung.
 
 
 
'''"Teilnahme"'''
 
 
 
Die Teilnahme an einer Heimstunde o.ä. zum Thema Franziskus oder Elisabeth, wie sie auf dem Weg zum 1. Stern vorgesehen ist, reicht hier völlig aus, damit das Kind einmal etwas von unseren Vorbildern gehört, gesehen oder erfahren hat.
 
Natürlich bietet sich für solche Programmpunkte der Herbst, mit beiden Namenstagen an. Es genügt aber auch, wenn du auf ein Bild im Heim hinweist oder gemeinsam mit den WiWö ein Gebet sprichst.
 
 
 
===Ich habe gemeinsam mit anderen WiWö unser/ein Gebet gesprochen.===
 
 
 
Auf dem "Weg zum Versprechen" sollen die WiWö ein Gebet mitbeten, in keinem Fall aber auswendig lernen müssen. Eigene Gebete zu erfinden und zu formulieren ist erst auf dem "Weg zum 1.Stern" vorgesehen.
 
 
 
Als Beispiel für eine Gruppentradition steht hier das Wö-Gebet der Gruppe 80 "Enzian" aus Wien:
 
 
 
''Oh mein Herr und himmlischer Vater!''
 
''Segne unsere Meute und alle Wölflinge.''
 
''Gib uns die Gnade, Deinem Willen zu gehorchen,''
 
''um unser Bestes zu tun, um Anderen eine Freude zu bereiten.''
 
''- Amen -''
 
 
 
'''Tanz'''
 
 
 
Das "Vater Unser" mit der Melodie von Taizé kennst du vielleicht. (NÖ Liederbuch, S.:144f.) Im Folgenden schlagen wir dir dazu Bewegungen vor, um es vielleicht einmal gemeinsam mit deinen WiWö zu tanzen.
 
 
 
===Ich kann alle WiWö und meine WiWö-FührerInnen mit unserem WiWö-Gruß grüßen.===
 
 
 
'''Zur rechten Hand'''
 
 
 
Die beiden ausgestreckten Finger sollen einerseits daran erinnern, dass WiWö zwei Gesetzespunkte haben und andererseits, dass Eulen und Wölfe die Ohren spitzen, um besser zu hören, z.B. wo Hilfe notwendig ist. Dazu gibt es in BiPi’s  "Das Wölflings-Handbuch" folgende Worte: "... Warum die zwei Finger in der Höhe sind? Nun, ihr wisst ja, wie der Wolfskopf mit den zwei aufgestellten Ohren aussieht? Er wird doch als Wölflingsabzeichen benützt. Eure zwei Finger sind also beim Gruß die zwei Wolfsohren." Das wurde für die Wichtel als Eulenohren adaptiert.
 
Das mit dem Daumen über dem Ringfinger und dem kleinen Finger ist zwar in keinem Werk angeführt, wird aber durch Überlieferungen dahingehend ausgelegt, dass der Stärkere (=Daumen) die Schwächeren (be)schützt.
 
 
 
'''Zur linken Hand'''
 
 
 
WiWö geben einander die linke Hand.
 
In früherer Zeit durften nur freie Männer (Ritter, Edelleute,...) Waffen tragen. Bei Begegnungen mit anderen waffenlosen Männern, Frauen und Kindern zeigten sie ihre rechte Hand zum Zeichen, dass sie keine Waffen hielten und gaben einander daher die linke Hand.
 
In "Das Wölflings-Handbuch" wird die linke  Hand für Wölflinge nicht erwähnt, erst im Buch "Wie man Pfadfinder wird" ist darüber nachzulesen. Diejenigen, denen man die linke Hand zum Gruß reicht, sind als (Pfadfinder-)Brüder zu behandeln.
 
Aus : Jeal Tim: Baden Powell, 1989
 
 
 
'''Begrüßungs-Spiel'''
 
 
 
''Wir wollen einander "richtig" begrüßen.''
 
 
 
Alle Kinder, bis auf eines, bilden einen Kreis. Dieses Kind sucht sich nun jemanden aus dem Kreis aus und tupft ihm/ihr leicht auf die Schulter. Dieses Kind dreht sich nun um, gibt dem anderen die linke Hand und sagt: "Freudig helfen!" Das andere Kind antwortet: "So gut ich kann!". Dabei grüßen beide.
 
 
 
Nun laufen die beiden in unterschiedliche Richtungen davon und versuchen, als erste/r wieder in die Lücke des Kreises zu kommen.
 
Wenn sie einander nach halber Strecke begegnen, müssen sie stehenbleiben. Nun werden die Rollen beim Gruß vertauscht und dieser nochmals geübt. Erst dann dürfen die Kinder weiter laufen und versuchen, in die Lücke zu kommen.
 
Das Kind, das sie als erste/s erreicht, bleibt dort stehen, das andere geht nun um den Kreis herum und sucht sich eine/n neue/n PartnerIn.
 
 
 
Achte bitte darauf, dass alle Kinder einmal drankommen, bevor du das Spiel beendest.
 
 
 
===Ich weiß alle Namen der WiWö meiner Meute bzw. meines Volkes, die Namen meiner FührerInnen.===
 
 
 
'''Holladiria holladrio'''
 
 
 
''Wir wollen uns möglichst viele Namen merken.''
 
 
 
Die Kinder stehen im Kreis und fassen sich an den Händen. Alle werden aufgefordert, sich die Namen ihrer linken und rechten NachbarInnen zu merken. Ein Kind steht in der Mitte, zeigt auf jemanden im Kreis und sagt entweder "linker Nachbar" oder "rechter Nachbar". Nun muss das Kind, auf das gezeigt wurde, den entsprechenden Namen sagen, bevor das Kind in der Mitte "Holladiria holladiro" gesagt hat. Stimmt der Name und kam er rechtzeitig, bleibt alles wie zuvor. Verwechselt das Kind aber einen Namen, oder bringt ihn zu spät heraus, so wechselt es mit dem Kind in der Mitte den Platz.
 
Um es ein bisschen schwieriger zu machen, kann man nach einiger Zeit auch die Aufforderung "Mitte" dazu nehmen. Dann muss der Name des Zeigers/der Zeigerin gesagt werden.
 
 
 
===Ich weiß, wer die PfadfinderInnen gegründet hat.===
 
 
 
''Wer hat sich denn die PfadfinderInnen ausgedacht?''<br>
 
''Wer ist bloß auf diese Idee gekommen und warum?''
 
 
 
Über Robert Baden-Powell gibt es mittlerweile viele Bücher, in denen du alles über sein Leben nachlesen kannst.
 
Hier möchten wir dir vor allem von seiner Kindheit und Jugend erzählen. Einerseits scheint uns das wichtig, um die Person "BiPi" zu verstehen, andererseits sind diese Geschichten auch passend, um sie WiWös weiterzugeben, weil sie sie selbst leicht nachvollziehen können.
 
 
 
'''Kindheit (1857 – 1868)'''
 
 
 
Baden-Powell‘s Vater, ein Wissenschafter, ist bekannt für wichtige Publikationen.
 
Die Mutter wird – durch die häufigen Schwangerschaften und die schweren Erkrankungen ihrer Kinder (drei erreichen nicht einmal der erste, bzw. dritte Lebensjahr) – zwischen Pflege der kranken Kinder und Unterbringung der gesunden Kinder bei Großeltern und anderen Verwandten hin- und hergerissen. BiPi versucht durch "Schauspielern" und "Kasperln" die Aufmerksamkeit und ihre Zuneigung zu erringen. Er führt auch einen regen Briefwechsel mit seinem um sieben Jahre älteren Bruder Augustus, der dann allerdings mit 13 Jahren an Tuberkulose stirbt. Für diesen Bruder fertigt BiPi viele Zeichnungen an. Ab seinem vierten Lebensjahr illustriert er Bibeltexte, klassische Werke und Tiergeschichten. Er malt auch Strandansichten von Ferienaufenthalten in Cornwall und Kent und zeichnet Pflanzen unter dem Mikroskop ab.
 
Seine Mutter ermahnt den Siebenjährigen: "Vergiss nie, anderen zu helfen. Wir können nicht wir selber sein, wenn wir nicht immer anderen helfen." 40 Jahre später verankert BiPi diese Ermahnung in der "Täglichen Guten Tat".
 
 
 
'''Schulzeit (1868 –1878)'''
 
 
 
BiPi erhält seine erste Ausbildung durch seine Mutter und eine deutsche Gouvernante.
 
1870 gründet er in der Charterhouse Schule einen sozialen Club, "Die Druiden".
 
Dort bekommt er auch seine Spitznamen: "Lord Bathing Towel" (Badetuch), "Bowel" (Kugel) und "Guts" (Fresssack). Er belauscht Lehrer, in dem er sich über ihren Köpfen auf Bäumen verbirgt; er liest Bücher über "Rothäute" und erlegt nach ihrem Vorbild Kaninchen; er wird Musiker in der Schulband und spielt das Flügelhorn; er ist bekannt dafür, dass er viele schöne Zeichnungen anfertigt und beidhändig zeichnen kann; er kasperlt und albert zum Leidwesen seiner Lehrer; er spielt bei Schulaufführungen erfolgreich Theater und brilliert vor allem in weiblichen Rollen; auch beim Fußballspiel ist er ein erfolgreicher Tormann, der sehr theatralisch seine Schuhe nach der Halbzeit wechselt; er ist überaus populär, hat aber wenig enge Freunde.
 
Die Internatserfahrung, dass man ein "Helden-Dasein" haben kann, wenn man Vorbild für Jüngere ist, weil diese den Älteren heroisieren und anbeten, ist die Basis für die spätere "Pfadfinderarbeit".
 
Aus: Jeal Tim: Baden Powell, 1989
 
 
 
'''Schattenspiel'''
 
 
 
Hänge ein Leintuch o.ä. an einem Seil mit Wäscheklammern auf und beleuchte es von vorne (dort, wo die SchauspielerInnen stehen). Den Text, der gespielt werden soll, solltest du vorgeben, weil die Kinder sicher schon alle Hände voll damit zu tun haben, die Szenen darzustellen. Achte darauf, dass die SchauspielerInnen seitlich stehen, um sie besser zu erkennen und die Bewegungen ganz besonders deutlich machen. Bestimmte, im Text wichtige Gegenstände kommen dann besonders gut zur Geltung, wenn sie etwas vergrößert (z.B. aus Karton geschnitten) werden.
 
 
 
===Ich habe unsere WiWö-Gemeinschaft kennen gelernt und von meinem Volk/meiner Meute ein Bild gezeichnet/gemalt/geklebt.===
 
 
 
PfadfinderInnen soll man zwar in erster Linie an ihrem Verhalten erkennen, auch der Gruß ist ja bekanntlich unser "Geheimzeichen", aber die Uniform ist sicherlich etwas sehr Augenscheinliches.
 
 
 
'''Die Uniform eines WiWö besteht aus'''
 
* dem Kapperl, auf dem dann die Sterne befestigt werden
 
* dem (Gruppen- oder Landes-)Halstuch, wenn das Kind das Versprechen gegeben hat, wobei Wichtel auch ein rot-weiß kariertes Tuch tragen können
 
* dem WiWö - T-Shirt
 
* der Schärpe mit den Abzeichen (unten beschrieben) und eventuell einer
 
* WiWö-Tasche
 
 
 
'''Das kann in der WiWö-Tasche sein'''
 
* der persönliche WiWö-Weg (Kinderbuch)
 
* der WiWö-Ausweis
 
* ein paar Stifte und ein kleiner Block
 
* ein Nähzeug mit Sicherheitsnadel
 
* eine kleine Schere
 
* einige Pflaster
 
* ein paar Münzen zum Telefonieren
 
* ein Packerl Taschentücher
 
* ein Tixo oder Uhu
 
* ein paar Gummiringerl
 
* eine Knotenschnur
 
 
 
'''Die Abzeichen'''
 
 
 
werden nach folgendem Muster auf die Schärpe genäht:
 
 
 
* Das Gruppenband erklärt, aus welcher Gruppe das Kind kommt.
 
* Das Landeswappen erklärt, aus welchem Bundesland das Kind kommt.
 
* Das Ring/Rudeleckerl zeigt, zu welchem Ring/Rudel das Kind gehört.
 
* Das Verbandsabzeichen wird von allen Mitgliedern der PPÖ (Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs) getragen.
 
* Der rote Bogen zeigt, dass dieses Kind Leitwölfling oder Ringerste ist.
 
* Der Springende Wolf/Das Tanzende Wichtel ist die höchste Auszeichnung, die ein WiWö erreichen kann.
 
* Rautenförmige Spezialabzeichen kennzeichnen spezielle Interessen.
 
* Diverse Abzeichen (Jubiläen, Lagerabzeichen,...) können evtl. auf der Rückseite der Schärpe aufgenäht werden.
 
 
 
Ein besonderer Tipp: Auf die Innenseite der Schärpe können reflektierende Streifen genäht werden, die das Kind bei Dämmerung und Dunkelheit im Straßenverkehr sichtbarer machen.
 
 
 
'''Malen'''
 
 
 
Jede/r malt sich selber als Mitglied der großen Gemeinschaft und aus diesen Einzelbildern könnt ihr dann auf einem großen Plakat ein Bild oder eine Collage für alle gestalten.
 
 
 
===Ich weiß, dass ich mich an die Regeln halten muss, damit unsere Gemeinschaft gut ist, und kenne auch schon die Regeln unserer Gemeinschaft.===
 
 
 
Du weißt sicherlich, dass jedes Spiel bestimmte Regeln hat.
 
Manchmal kommt es aber vor, dass sich jemand nicht an diese Regeln halten will. Das Spiel ist dann nicht mehr so lustig wie vorher. Hast du das schon einmal erlebt?
 
Es gibt aber auch Regeln, die niemand einhalten kann oder will - vielleicht, weil sie für jüngere Kinder zu schwierig sind, ungerecht sind oder einfach,
 
weil sie gar keinen Sinn haben.
 
 
 
Regeln der WiWö-Gemeinschaft sind einerseits allgemein vorgegebene Traditionen und "Geheimsprachen" ( Armzeichen, Gruß, Uniform, etc.) andererseits gruppeninterne Regeln (Gruppentraditionen, ausgemachte Spiel- und Verhaltensregeln z.B. "wer nicht kommen kann, ruft an").
 
 
 
'''Achtung!'''
 
 
 
* Du musst dir vorher genau im Klaren darüber sein, welche Regeln für dein Volk/deine Meute gelten. Regeln, die du nicht gebrauchst, sind sinnlos. (Wenn du ein bestimmtes Armzeichen nie verwendest, brauchst du es den Kindern nicht beizubringen.)
 
* Diese Regeln stellst du dann vor, du musst aber auch für ihre Einhaltung sorgen. Regeln, die nicht eingefordert werden, sind sinnlos. (Wenn ihr Fehlverhalten keine Konsequenzen hat, werden die Kinder verunsichert und erkennen den Sinn der Regeln nicht.)
 
* An Regeln, die du aufstellst, musst du dich auch selber halten.
 
* Am besten ist es, ihr stellt eure Verhaltensregeln gemeinsam auf. Damit hilfst du den Kindern, sie besser zu verstehen und einzuhalten, weil sie sich damit identifizieren können.
 
 
 
'''Spielregeln verändern'''
 
 
 
<u>Dschungelbuch:</u>
 
 
 
Die Banderlogkinder haben ein Lieblingsspiel, das "Die fliegenden Banderlogs" heißt. Alle bilden einen Kreis und schließen die AUgen. Ein Kind geht außen um den Kreis herum und klopft einem anderen Kind auf die Schulter. Beide laufen nun in entgegengesetzer Richtung um den Kreis und versuchen, in die Lücke zu kommen. Da langsamere Kind sucht sich wieder jemanden usw. Nach einiger Zeit werden nach und nach Regeln weggelassen:
 
* die Augen können geöffnet werden
 
* die Kinder dürfen sich, wenn sie wollen, nach außen drehen
 
* sie dürfen sich gegenseitig zurück halten
 
* sie können dahin laufen, wo sie wollen
 
 
 
Natürlich können diese Spiele nicht funktionieren. Sie enden im Durcheinander und es macht keinen Spaß mehr. Die Kinder werden nun aufgefordert, herauszufinden, warum das so ist. Sie kommen sehr schnell darauf, dass Gesetze nichts anderes als Regeln zum Zusammenleben sind und wissen nun, wozu Regeln notwendig sind.
 
 
 
Die Banderlogs halten sich nicht an Regeln und werden dadurch Außenseiter im Dschungel.
 
 
 
<u>Variante Waldenland:</u>
 
 
 
Im Waldenland leben verschiedene Wichtelvölker nach unterschiedlichen Regeln. Die Kinder werden nun in mindestens 3 Gruppen (=Wichtelvölker) geteilt und jede Gruppe erhält zum "Begrüßungsspiel" (siehe oben) '''verschiedene''' Spielregeln. Das Spiel wird zuerst in den drei Kleingruppen und dann gemeinsam gespielt.
 
 
 
Auflösung: Titona erzählt, wieso die Völker Waldenlands ein Gesetz haben, das so schwierig zu erlernen und so leicht einzuhalten ist, wenn man es einmal begriffen hat.
 
 
 
Du kannst nun auf einige, den Kindern (vielleicht schon bekannte?) Gesetze im Dschungel, im Waldenland und bei den Menschen hinweisen, bei denen derselbe Gedanke zugrunde liegt, z.B.
 
* Der Wasserfrieden im Dschungelbuch: Wenn bei Trockenheit der rote Felsen im Fluss zum Vorschein kommt, darf kein Tier ein anderes angreifen, solange dieses trinkt.
 
* Die Wichtelnacht im Waldenland: Vom Tag vor bis zum Tag nach der Wichtelnacht darf kein Tier und kein Wichtel einem anderen ein Leid zufügen.
 
* Die olympischen Spiele der Antike: Während der olympischen Spiele in Griechenland mussten alle Kriegshandlungen unterbrochen werden.
 
 
 
===Ein Führer/eine Führerin oder ein anderes WiWö hat mir unser Gesetz, das Versprechen und den Wahlspruch erklärt.===
 
===Ich kenne und verstehe unser WiWö-Gesetz und versuche es einzuhalten.===
 
===Ich kenne das WiWö-Versprechen und will mich daran halten, auch wenn es manchmal schwierig ist.===
 
===Ich habe jemandem eine Freude bereitet und helfe überall, wo ich kann.===
 
 
 
Gesetz, Versprechen und Wahlspruch hängen inhaltlich so stark zusammen, dass wir sie nicht getrennt behandeln möchten. Bei allen dreien geht es zuerst darum, den Kindern zu erklären, was damit gemeint ist und anschließend mit jedem Kind ganz persönlich zu klären, ob es Gesetz, Versprechen und Wahlspruch auch verstanden hat oder noch weitere Hilfestellungen dazu braucht.
 
 
 
===Ich bin schon mindestens 3 Monate bei den WiWö. Ich möchte gerne in das Volk/die Meute aufgenommen werden und spreche darüber mit meinen WiWö-FührerInnen.===
 
 
 
Wenn es mehrere FührerInnen gibt, soll geklärt werden, wem das Kind das Versprechen geben will, bei wem es sich am meisten an das Versprechen gebunden fühlt, d.h. aber auch, dass diese/r
 
FührerIn die Aufgabe hat, das Kind immer wieder an sein gegebenes Versprechen zu erinnern.
 
Informationen über die Vorbereitung zum Versprechen und den Ablauf einer Feier findest du im Kapitel "Weg zum Versprechen" bzw. "Versprechen".
 
 
 
==Das Gesetz==
 
 
 
"Sein Bestes tun" kann ganz schön anstrengend sein. Aber es zahlt sich aus. Wenn dir, obwohl du Dein Bestes tust, etwas nicht so gut gelingt, wie du gerne möchtest, sei nicht traurig! Erstens macht Übung den Meister oder die Meisterin und zweitens heißt "Sein Bestes tun" nicht, der oder die Beste zu sein!
 
 
 
Natürlich kannst du nicht immer und überall helfen - niemand kann das. Du kannst aber herausfinden, wann du jemandem helfen kannst und wie. Du wirst sehen, dass das ganz leicht ist, wenn Du erst einmal damit begonnen hast z.B. im Bus einen Sitzplatz anzubieten, jemandem die Tür aufzuhalten, zuhause ohne langes Bitten und Ermahnen den Tisch zu decken oder abzuräumen, ... und das alles mit einem freundlichen Gesicht!
 
 
 
Beachte bitte, trotz aller Aufforderung zur Hilfe und guten Tat, dass deine WiWö folgende Regeln zu ihrer eigenen Sicherheit immer einhalten:
 
"Gehe niemals in Häuser oder Wohnungen, steige niemals in Autos ein, auch nicht, wenn du die Leute kennst, es sei denn, deine Eltern wissen genau Bescheid, wo und bei wem du bist." (siehe auch WiWö-Weg S.:20 bzw. 74)
 
Siehe dazu auch den Erprobungspunkt "Ich weiß ob, und wie ich mir und anderen helfen kann." im Kapitel "Verantwortungsbewusstes Leben in der Gemeinschaft".
 
 
 
'''Gespräch/Gestaltung'''
 
 
 
Versuche gemeinsam mit den Kindern zu erarbeiten, wem sie helfen können und wobei. Die Seite 19 im WiWö-Weg kann dann jede/r mit einem Bild, einer Geschichte oder Notizen dazu gestalten.
 
 
 
==Der Wahlspruch==
 
 
 
Eines wirst du bald entdecken: Manchmal kannst du etwas gut, manchmal weniger gut, und manchmal gelingt dir etwas gar nicht. Das "So-gut-ich-kann" ist nicht immer gleich, bei niemandem. Wichtig ist nur, dass du dich bemühst, alles so gut zu erledigen, wie du eben kannst.
 
 
 
Ursprünglich lautete der Wahlspruch "Tu Dein Bestes" und ist heute noch im "Großen Geheul" zu finden. BiPi hatte den Pfadfinderwahlspruch "Allzeit bereit" als zu schwierig für die Wölflinge empfunden und wollte sie damit nicht überfordern.
 
 
 
'''Gespräch/Gestaltung'''
 
 
 
Es gibt zum Wahlspruch eigentlich keine passende Geschichte im Dschungelbuch, aber "So gut ich kann" ist sicher ein Zauberspruch, der, wenn es darum geht Dinge anzupacken, Mut macht. Somit kann er in jede x-beliebige Dschungelgeschichte eingebaut werden, z. B. kann er Mogli vor jeder Herausforderung in den Mund gelegt werden.
 
 
 
'''Waldenland'''
 
 
 
Die Einstiegsgeschichte zu diesem Punkt findest du gleich anschließend. Eine Bemerkung dazu: Sind die Kinder "Waldenlandexperten" kannst du dir einige Punkte sparen, ist die Zuhörerschaft gemischt, können diese Informationen von den "Insidern" kommen.
 
Nach der Geschichte wird mit den Kindern über deren Inhalt geredet. Wenn das nicht sofort passiert sondern erst in der nächsten Heimstunde muss das Wichtigste wieder in Erinnerung gerufen werden. Ziel des Gespräches ist es, das Verhalten der Wichtel Claudio, Marga und Tom gemeinsam zu überdenken.
 
 
 
'''Gemeinsam'''
 
 
 
Die Kinder finden sicherlich (evt. mit deiner Hilfe und gezielten Fragen) ganz schnell einen Bezug zu ihrem eigenen Leben - was heißt das, "so gut ich kann"?
 
Nun werden diese Bezüge gezeichnet oder gemalt - natürlich eignen sich auch Collagen, Tonarbeiten oder kleine dramatische Szenen.
 
 
 
===Geschichte "So gut ich kann"===
 
 
 
"Also, abgemacht, beim ersten Möwenschrei treffen wir uns vor dem Eingang in die Steinbeißerhöhle. Weiß jedes Wichtel, was es mitbringt?" Tetu aus dem Volk der Erdbilben schaut sehr wichtig und ernst in die Runde der jungen Wichtel. Es ist Winter. Die Völker sind in ihrem Winterquartier. Die Kinder besuchen dort die Schule, um zu lernen. Vor allem wollen sie während der übrigen Zeit andere Dinge lernen als Schreiben und Lesen, Mathematik, Geschichte und was es halt so in der Schule zu lernen gibt. Was die Wichtel während der anderen Jahreszeiten tun, ist ganz unterschiedlich, denn Wichtel leben ja in verschiedenen Ländern mit verschiedenen Wohnungen und Bräuchen usw.. Für die, die darüber schon nachgedacht haben - in Waldenland gibt es natürlich Bücher - und alle Wichtel lieben es, irgendwo zu liegen und spannende Bücher zu lesen. Im Winter allerdings macht Lesen nicht so viel Spaß, denn da müssen die Wichtel lesen - im Sommer dürfen sie. Wie du siehst, Wichtelkinder unterscheiden sich nicht sehr von Menschenkindern.
 
 
 
Also zurück zu Tetu und den jungen Wichteln. Ein Plan, den sie schon lange besprochen haben, soll nun verwirklicht werden: Die Erforschung der Steinbeißerhöhle. Sie, das sind Claudio und Britta aus dem Volk der Tillen, Cynthia, ein Legolitwichtel, Gerd und Tom, zwei Seebilben, Marga von den Farnbilben, Doris von den Baumbilben und Tetu, ein Erdbilbenwichtel. Ja, auch ein Erdbilbenwichtel. Seit jenen schrecklichen Wintertagen, die die Wichtelvölker ohne Hilfe von Puck, Larida, der Seemöwe und ihren Geschwistern und vor allem den Erdbilben, wahrscheinlich nicht überlebt hätten, verbringen auch die Erdbilben - zumindest die meisten - den Winter in der Winterhöhle, gemeinsam mit allen anderen.
 
 
 
Auf Tetus Frage, ob alle wissen, was sie mitzubringen hätten, nicken sie ungeduldig und finden, dass Tetu ganz schön angibt. Die Antwort kommt auch dementsprechend patzig: "Für Proviant, Fackeln und richtige Kleidung ist jedes Wichtel, also unsere Eltern, selbst zuständig" sagen alle im Chor. Claudio und Britta: "Löwenzahngarn", Gerd und Tom: "Schilfwolle",  Marga und Doris: "Schreibkohle" und Cynthia sagt: "Papier". Tetu nickt zufrieden.
 
 
 
Mit diesen wichtigen Gegenständen ausgerüstet, beginnt am nächsten Morgen der Einstieg in die Höhle. Zuerst befestigt Tetu das Garn an einer Felszacke vor der Höhle. Die Wichtel haben sich überlegt, dass sie die Höhle ja nicht kennen, und um wieder herauszufinden, rollen sie einfach das mitgebrachte Garn auf.
 
Claudio wollte ursprünglich gar nicht mitgehen. Er hatte Angst, dass seine Kondition nicht so gut ist, wie die der anderen, und dass er entweder plötzlich alleine dasteht oder alle ständig auf ihn warten müssen. Für sich hat Claudio beschlossen, nicht mehr ständig zu Apa zu gehen und sie um Honig zu bitten, und anstatt Mäuse lieber seine eigenen Beine als Fortbewegungsmittel zu benutzen. Wahrscheinlich könnte er sich dann seine Ängste sparen. Britta hat ihm erklärt, er sollte sich halt bemühen, mitzuhalten, so gut er eben kann. Zuhause bleiben und nichts zu tun, wäre nicht der richtige Weg, um irgendwelche Fähigkeiten zu erwerben, schon gar nicht bessere Kondition. Und Claudio ließ sich überzeugen.
 
 
 
Marga wiederum hat Angst, aber darüber hat sie mit niemandem gesprochen. Sie versteht gar nicht, warum ihr allein der Gedanke, eine unbekannte Höhle zu erforschen, den Schweiß auf die Stirn treibt. Wenn sie das schon nicht versteht, wieso soll es dann jemand anders? Und so schweigt sie, auch, als ihr jetzt, da das Abenteuer beginnen soll, die Knie weich werden. Im Gänsemarsch gehen die Wichtel durch den schmalen, dunklen Gang. Manchmal fällt ein Wassertropfen auf den Boden - und das ist für die kleinen Wesen gar nicht ungefährlich. Aber so viele Wassertropfen gibt es nicht in dieser Jahreszeit, und wenn, sind sie ziemlich klein - und jedes Wichtel hat trockenes Reservegewand im Rucksack. Claudio bemüht sich, so gut er kann, mitzuhalten - und Marga hält sich an der Hand Cynthias fest. Als der Gang schmal und steil wird und die Wichtel zuerst kriechen, dann klettern müssen, kehren sie um: Klettern mit Fackeln in der Hand ist kaum möglich, und so gehen sie einen anderen Weg, es sind ja genügend vorhanden, denn alle paar Meter gibt es Kreuzungen. Und dieses Spiel spielen sie viele Male.
 
 
 
Ein Weg aber ist plötzlich zu Ende, nicht, weil er eng und steil wird, ganz im Gegenteil: Überrascht stehen die AbenteuerInnen plötzlich in einer riesigen Höhle. Am Boden und auf der Decke glitzern winzige Eiskristalle, die durch das Licht der Fackeln in den Farben des Regenbogens leuchten. Die Wichtel bestaunen dieses Wunder und es dauert einige Zeit, bis sie die Höhle erforscht haben. Sie sind hungrig und durstig und aufgeregt und begeistert und beschließen, hier zu rasten.
 
 
 
Frisch gestärkt und ausgeruht beginnen sie mit dem Rückweg. Fröhlich halten sie sich an die ausgelegten Fäden und kommen schnell und sicher weiter. Es müssen ja keine Wege, die am Ende gar nicht passierbar sind, gesucht werden. Doch, was ist das? "Das Garn hört hier auf" schreit Tom, und seine Stimme ist schrill vor Entsetzen! "Es ist durchgebissen - und ein Teil ist weg" stöhnt Tetu. "Aber das sind ja Steinbeißer - und nicht Garnbeißerhöhlen" murmelt Britta und alle lachen nervös. "Jetzt ist alles vorbei" flüstert Gerd und beginnt zu zittern. Was tun? Die Wichtel wissen weder, wo sie sind, noch wie lange sie schon unterwegs sind und in einer Höhle wie dieser den Weg zurückzufinden ist fast unmöglich. Und alle wissen das, und niemand wagt, es auszusprechen. "Wir müssen weitergehen" sagt Tetu mit fester Stimme, und ist froh, dass ihre Stimme nicht so zittert wie ihre Knie. "Nur - wohin?" denkt sie für sich. "Wir haben Papier und Kohlestifte - wir können damit Botschaften schreiben und diese alle paar Meter auf den Boden legen, damit wir gefunden werden", schlägt Marga vor und Doris fällt ein, dass sie mit Hilfe der Kohlestifte Kreuzungen markieren könnten, damit sie wenigstens wüssten, welche Wege sie schon zurückgelegt haben. "Genau" - "das machen wir" - "gute Idee" rufen die Wichtel und fühlen sich schon ein wenig besser.
 
 
 
Gesagt, getan. Weil die Wichtel nicht wissen, wie lange sie sich in dem finsteren Höhlenlabyrinth aufhalten müssen, nehmen sie nur zwei Fackeln - und gehen sehr langsam, um nicht zu bald zu müde zu werden. Und nun geschieht etwas ganz Eigenartiges: Claudio ist plötzlich gar nicht mehr müde, er hat das Gefühl, die beste Kondition der Welt zu haben und spürt weder seine schmerzenden Beine noch sein klopfendes Herz. Bei jeder Kreuzung wird nun jener Weg markiert, den die Wichtel wählen. "Ein Stück Garn, ich habe ein Stück Garn gefunden" ruft Tetu, die die Gruppe anführt, aufgeregt. Die Wichtel atmen auf, Garn bedeutet richtiger Weg. Bald aber muss Tetu feststellen, dass es kein Garn mehr gibt, keine Faser davon. Sie verliert aber kein Wort darüber und geht einfach weiter, und die Wichtel, die selbst ja keine Fackeln angezündet haben, gehen ihr nach. Nur Cynthia, die das Schlusslicht ist und macht, hat das fehlende Garn ebenfalls bemerkt. Sehr lange gehen sie dahin - durch schmale Gänge und breitere, manchmal bergauf, manchmal bergab und stehen plötzlich vor einer Kreuzung mit Kohlezeichen. "Da ist ein Kreuz" schreit Gerd "die Wichtel sind schon unterwegs, uns zu suchen" - "Das Kreuz haben wir selbst gemacht" flüstert Tetu, "es gibt schon lange kein Garn mehr". Und einige Minuten ist es sehr still. "Wir sind im Kreis gegangen" - "Aber wo?" - "Wie lange schon?" - tönt es dann wirr durcheinander. Die Wichtel haben längst schon jedes Zeitgefühl verloren.
 
 
 
Sie spüren weder Kälte noch Hunger oder Durst - nur Müdigkeit und Angst. Und da klinkt Gerd aus. "Du hast uns belogen, du bist schuld, dass wir hier nicht mehr heraus können" brüllt er Tetu an. Und "Wahrscheinlich hast Du den Faden selbst abgebissen. Nein, du hast ihn einfach nicht gelegt" wirft er Tom vor. "Du hättest wissen müssen, dass in der Höhle Garnfresser leben" schreit er Cynthia an. Dann bekommt er einen Weinkrampf, schlägt um sich und stöhnt: "Am Ende sind es gar keine normalen Garnfresser - ja, es sind bestimmt Geister, die uns verfolgen, weil wir in ihre Höhlen eingedrungen sind. Wenn ihr mir das gesagt hättet, wäre ich sicher nicht mitgegangen! Ihr seid alle Schuld, dass ich jetzt sterben muss!"
 
 
 
Erschrocken stehen die Wichtel da und wissen nicht, was sie Gerd antworten sollen, was sie tun können, um ihn zu beruhigen - und ans Sterben wollen sie sowieso nicht denken. Wieso sagt er das auch bloß? Und nun macht Marga eine erstaunliche Entdeckung: Sie selbst hat zwar immer noch Angst, aber diese Angst ist anders, ohne Kniezittern und Schweiß auf der Stirn, diese Angst fordert sie auf, zu denken, einen Ausweg zu suchen! Aber sie spürt die Angst Gerds. "Wenn wir sterben müssen, was ich nicht glaube" sagt nun Marga, "dann erst, wenn wir vor Erschöpfung nicht mehr gehen können und verhungert oder verdurstet sind. Nehmen wir doch diesen Weg, den wir noch nicht gegangen sind - da gibt es kein Kreuz" und streichelt beruhigend Gerds Hand. Gerd weint jetzt nur mehr und läßt sich von Marga beruhigen. Die Wichtel sind ganz still und warten, was Tetu zum Vorschlag Margas sagt. Doch Cynthia ist es, die jetzt spricht, und was sie sagt, läßt alle Wichtel aufatmen: "Wir werden sicherlich gerettet. Ein Suchtrupp ist bereits unterwegs. Ich habe mich mit meiner Mutter in Verbindung gesetzt und jetzt weiß ich, dass es geklappt hat" ergänzt sie. Kein Wichtel hatte daran gedacht: Legolitwichtel können bei großer Gefahr Gedanken übertragen - und Cynthia ist ein Legolitwichtel. "Also, dann gehen wir. Ich finde Margas Vorschlag gut. Dieser Weg kann gar nicht falsch sein und wir gehen dem Suchtrupp entgegen". Und die Wichtel brechen wieder auf.
 
 
 
"Pst", sagt Marga plötzlich, "merkt ihr etwas?" "Die Fackel" schreit Doris, "die Fackel flackert, es muss hier irgendwo einen Luftzug geben". Und tatsächlich, der Weg, den Marga vorgeschlagen hat, war ein Weg in die Freiheit. Die Wichtel stehen plötzlich im Freien und freuen sich über das glitzernde Schneefeld und den klaren Sternenhimmel. Sie haben zwar keine Ahnung, wo sie sind, aber hier hilft wieder Cynthia ab. Sie konzentriert sich auf ihre Mutter, die den Suchtrupp leitet und lotst sie an die richtige Stelle. Alle sind sehr glücklich, bis auf Gerd. Er schämt sich wegen seines Ausbruchs.
 
 
 
Einige Zeit später sitzen die Höhlenforscher bei Titona und reden über ihr Abenteuer in der Höhle. Titona findet, dass die Wichtel ganz schön klug und überlegt gehandelt haben und sagt ihnen dies auch. Und sie sagt noch etwas, und schaut Gerd dabei an:  "Wenn du das nächste Mal ganz furchtbare Angst hast, kannst du sicherlich schon besser damit umgehen. Wißt ihr, manche Dinge gelingen manchmal besser, manchmal schlechter, auch wenn man sich darin übt. Und kein Wichtel braucht sich zu schämen, wenn es manchmal etwas ganz schlecht oder gar nicht kann, vor allem dann nicht, wenn es sich immer wieder bemüht".
 
 
 
==Das Versprechen==
 
 
 
Hast du vielleicht schon einmal deinen Eltern oder LehrerInnen versprochen, immer fleißig oder friedlich oder gar immer brav zu sein? Dann ist es dir bestimmt genau so ergangen wie den meisten Menschen - Erwachsenen wie Kindern - du hast dieses Versprechen nicht halten können. So ein Versprechen - etwas immer zu tun - kann niemand halten.
 
Beim Wichtel- und Wölflingsversprechen ist das Halten ein bisschen leichter.
 
Ein Wichtel/Wölfling verspricht, ein gutes Wichtel oder ein guter Wölfling zu sein und das Gesetz einzuhalten - sagt aber dazu "so gut ich kann" und was das bedeutet, weißt du ja.
 
So gut ich kann heißt aber nicht, dass du dich nicht bemühen sollst - denn der Wölfling / das Wichtel tut ja auch sein Bestes!
 
Und dann bittest du noch Gott, dir dabei zu helfen - und das tut Gott ganz bestimmt, wenn es dir ernst damit ist.
 
 
 
Und nun weißt du auch ganz genau, was ein guter Wölfling, ein gutes Wichtel ist! Denn du kennst das Gesetz - den Wahlspruch - und das Versprechen.
 
 
 
'''Theaterspielen/Gespräch'''
 
 
 
Das Märchen vom "Froschkönig" der Gebrüder Grimm ist den Kinder vielleicht bekannt, möglicherweise musst du es erzählen. Es ist eine wunderbare Geschichte über ein "Versprechen".
 
Verteile die Rollen so, dass jedes Kind mitspielen kann und spielt die Geschichte gemeinsam. Nach dem Theaterstück könnt ihr dann darüber reden, was es heißt, ein Versprechen zu geben. Sprecht über Erfahrungen mit Versprechen. Haben die Kinder selbst schon einmal etwas versprochen? Haben sie sich daran gehalten? Wurden sie schon einmal enttäuscht, weil ihnen gegenüber ein Versprechen gebrochen wurde?
 
 
 
===Freude bereiten===
 
 
 
Wenn du jemandem hilfst, machst du ihm oder ihr sicherlich eine Freude. Du kannst aber auch Freude bereiten, ohne jemandem zu helfen, wenn du z.B. jemandem einen Strauß selbst gepflückter Wiesenblumen schenkst. Manchmal genügt sogar ein freundliches Lächeln oder ein Gruß, damit sich jemand freut.
 
Dir fallen ganz bestimmt noch viele andere Dinge ein. Du musst nur damit anfangen und deine Augen und dein Herz offen halten. Was heißt übrigens, sein "Herz" offen halten?
 
 
 
Manchmal hilfst du jemandem und anstatt eines freundlichen "Danke" erntest Du einen bösen Blick oder wirst gar ausgeschimpft. Manchmal sagt auch jemand, "lass das, ich brauche deine Hilfe nicht" oder so ähnlich und schaut dabei ganz finster drein. Manchmal hilfst du auch und es passiert gar nichts - kein böser Blick, aber auch kein "Danke" oder gar ein freundliches Lächeln.
 
 
 
Lass dich dadurch nicht entmutigen. Es gibt Menschen, die es gar nicht glauben können, dass ein Bub oder ein Mädchen nur freundlich sein will. Sie haben schon so Vieles erlebt, das ihnen weh getan hat, dass sie nur mehr grantig und böse sein können.
 
Stell dir vor, du könntest dich über nichts mehr freuen, glaubtest z.B. anstatt angelacht, ausgelacht und verspottet zu werden. Leider gibt es viele Menschen, alte und manchmal auch junge, die vergessen haben, was Freude ist.
 
Wenn also jemand deine Hilfe nicht will oder grantig oder böse ist, sei nicht zornig oder traurig und hör vor allem nicht auf mit dem Helfen und dem Freude bereiten.
 
 
 
'''Adventkalender'''
 
 
 
Vorbereitung: Schneide einen Weihnachtsbaum aus Naturpapier aus und beklebe ihn mit 24 weißen Kerzen. Bereite mit den unten stehenden "Guten Taten" beklebte rote Kärtchen in der gleichen Größe wie die Kerzen vor. Mache aus gelbem Papier für jede Kerze eine Flamme.
 
Durchführung: In der ersten Heimstunde im Advent ziehen die Kinder der Reihe nach (das jüngste Kind zuerst) ein Kärtchen und überlegen sich, ob sie diese "Gute Tat" übernehmen können. Wenn nicht, werden die anderen gefragt, wer sie übernehmen kann und das Kind zieht eine andere Karte.
 
In den folgenden Heimstunden werden die Kinder aufgefordert, die Kärtchen auf die weißen Kerzen zu kleben, wenn sie die "Gute Tat" erfüllt haben. (Halte Reservekärtchen bereit, falls sie verloren gehen.) Außerdem erhalten die Kerzen nun ihre Flammen mit dem Namen des Kindes, das die Aufgabe übernommen und erledigt hat. Dabei könnt ihr auch darüber sprechen, wie es den Kindern ergangen ist, was ihnen leicht und was ihnen schwer gefallen ist bzw. wie die anderen Personen darauf reagiert haben.
 
Am Ende der Adventszeit sollten alle Kerzen "brennen".
 
  
'''Vorschläge für "Gute Taten"'''
+
{{Navigationsleiste Teil B}}
  
* Ich kehre das Heim auf.
+
[[Kategorie:Der Weg durch das "WiWö-Leben"]]
* Ich helfe im Haushalt.
 
* Ich gehe mit dem Hund Gassi.
 
* Ich leere einmal den Müll aus.
 
* Ich streite einen Tag lang nicht.
 
* Ich reinige den Käfig oder die Katzenkiste.
 
* Ich helfe Staub zu saugen.
 
* Ich räume mein Zimmer auf.
 
* Ich räume den Geschirrspüler aus/ein.
 
* Ich helfe Geschirr abzuwaschen.
 
* Ich spiele lang und lieb mit meiner Schwester/meinem Bruder.
 
* Ich räume im Heim auf.
 
* Ich spitze im Heim stumpfe Bleistifte.
 
* Ich bringe die Glasflaschen ohne Einsatz zum Glascontainer.
 
* Heute bin ich den ganzen Tag lieb und freundlich.
 
* Ich helfe jemandem in der Klasse.
 
* Ich gehe einkaufen.
 
* Ich bringe das Altpapier zum Papiercontainer.
 
* Ich schimpfe einen Tag lang nicht.
 
* Ich schlichte einen Streit.
 
* Ich helfe einmal beim Kochen.
 
* Ich decke den Tisch.
 
* Ich mache einmal das Frühstück.
 

Aktuelle Version vom 12. Dezember 2007, 09:05 Uhr

Icon puckmogli b.png Wenn du irgendwohin kommen willst, machst du dich auf den Weg.
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Das WiWö-Leben ist auch so ein Weg. Er führt über den "Weg zum Versprechen" zur Aufnahme in das Volk/die Meute (das "Versprechen") und setzt sich im "Weg zum 1. bzw. 2. Stern mit allen Erprobungen" fort. Mit den "Spezialabzeichen" ist ein Eingehen auf persönliche Fähigkeiten jedes Kindes möglich. Das Ziel dieses Weges ist es, dass jedes Kind das Stufenziel (siehe auch Kapitel Erprobungssystem) erreicht.

Du leitest deine WiWö auf diesem Weg. Puck aus dem Waldenland und Mogli aus dem Dschungel sind eure Begleiter. Die Texte, die sie in diesem Behelf sprechen, sind direkt an die WiWö gerichtet. So könntest du zum Beispiel mit deinen Kindern reden. Wir haben uns zu jedem Erprobungspunkt ein Beispiel überlegt, wie du ihn in deinen Heimstunden oder auf dem Lager spielerisch umsetzen kannst. Was du unbedingt dazu wissen musst findest du dort als Infoblock. Falls du dich damit ausführlicher beschäftigen möchtest, haben wir dir in den meisten Fällen weiterführende Literatur aufgelistet.

Grundlegende Überlegungen zur Gestaltung des WiWö-Lebens findest du im Teil A des Behelfes.

Weg zum Versprechen

Icon puckmogli b.png Während du auf dem Weg zum Versprechen bist, kannst du dir überlegen, ob du wirklich dabeibleiben willst - und die WiWö-Gemeinschaft kann sich überlegen, ob sie dich auch dabei haben will.
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Es liegt jetzt an dir, dem Kind die Möglichkeit zu geben die Gemeinschaft und ihre Regeln kennenzulernen und sich dort angstfrei einzubringen. Das ist dann möglich, wenn das Kind noch nicht gefordert wird etwas zu können (das passiert erst auf dem "Weg zum 1.Stern") oder sich zu beweisen. Du und deine WiWö, ihr sollt ihm vielmehr die WiWö-Gemeinschaft so vorstellen, dass es sich entscheiden kann, ob es dieser Gemeinschaft angehören will.

Vergiss nicht, auch den übrigen WiWö zu ermöglichen, das neue Kind kennen und akzeptieren zu lernen.

Methoden dazu sind bei den jeweiligen Erprobungspunkte genau beschrieben.

Versprechen

Icon puckmogli b.png Wenn dein Volk/deine Meute sich entschieden hat, dass du aufgenommen wirst und du das selber auch möchtest, gibst du dein Versprechen. Du darfst damit dann das Halstuch tragen. Das wird sicher ein tolles und feierliches Erlebnis!

Icon methode b.png Vorbereitung mit WiWö

Erzähle ihnen die Geschichte "Von der Aufnahme Moglis zu den Wölfen am Ratsfelsen" aus dem Dschungelbuch oder "Von der Wichtelnacht bei der Titona an das Gesetz des Waldenlandes erinnert" aus Puck sucht ihren Namen und sprecht darüber.

Gemeinsame Feier

Erkundige dich nach den Traditionen deiner Gruppe, wie Versprechensfeiern bei euch gestaltet werden. Übernimm sie aber nicht einfach, sondern beachte Folgendes:

  • Das Kind gibt sein Versprechen in deine Hand und verpflichtet sich damit dir - als Person - sich zu bemühen. Somit bist du auch aufgefordert, ihm zu helfen, es zu halten. Es kann sich noch keiner Idee verpflichten, das ist viel zu abstrakt. WiWö sollten daher das Versprechen auf keinen Fall auf eine Fahne oder ähnliche Symbole ablegen müssen.
  • Das Kind hat ein Recht auf eine persönliche und schöne Feier im kleinen Rahmen der WiWö-Gemeinschaft.
  • Beziehe alle anderen WiWö in die Feier ein, indem du sie z.B. an ihr eigenes Versprechen erinnerst oder ihnen kleine Gestaltungsaufgaben überträgst.

Einen konkreten Vorschlag für eine Versprechensfeier findest du im Kapitel "Unsere Zeremonien und Traditionen".

Icon puckmogli b.png Nachdem du uns immer wieder in deinem Buch triffst, erzählen wir dir hier ein wenig mehr über uns:

Weg zum 1. und 2. Stern

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Mit dem "Weg zum 1. Stern" beginnt die inhaltliche Arbeit im WiWö-Leben. Die einzelnen Erprobungspunkte sind (Lern-)Schritte, die die WiWö auf ihrem Weg zum Stufenziel machen. Wenn du dein Programm an den Erprobungspunkten orientierst ist damit sichergestellt, dass es inhaltlich ausgewogen ist.

Der 1. Stern ist das Symbol dafür, dass das Kind "auf einem Auge sehend" ist.

Der "Weg zum 2. Stern" vertieft die Arbeit zu den 8 Schwerpunkten und "öffnet das zweite Auge".

Und übrigens: Wenn du nicht weißt, was "pottig" heißt oder was ein "goldener Ankus" ist, dann lies die Rahmengeschichten, dort wirst du die Ausdrücke sicher finden.

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Da stand ich nun - auf einem Huflattichblatt - hieß nicht mehr Amona sondern Puck und fragte mich, was ich denn mit einem Erdgeist gemeinsam habe - noch dazu mit dem Erdgeist Puck, dessen böse Streiche überall gefürchtet sind.

"Ich werde schon noch dahinter kommen", dachte ich und als das große Vollmondfest der Wichtelvölker und Tiere vorbei war, wanderte ich mit meinen Freunden und Freundinnen wieder zurück ins Tillenreich. Na ja, mein König - er heißt Till-o-Schreck - rief immer und immer wieder "0h Schreck, oh Schreck". Dann gab er mir den Rat, möglichst schnell alle Wichtelvölker zu besuchen. Vielleicht würde mir das Leben mit anderen Wichtelvölkern dabei helfen, das Wichtelgesetz zu begreifen. Und dann, so meinte er, würde ich auch wissen, welcher Streich ein guter und welcher ein böser ist. Nach dem Erdbeerfest, das ich mir keinesfalls entgehen lassen wollte, begab ich mich auf die Reise durch das Waldenland - begleitet von meiner allerbesten Freundin Salvit.

Während des ganzen Sommers war ich nun damit beschäftigt, von einem Wichtelland ins andere zu reisen. Und dabei habe ich sehr viel erlebt und sehr viel gelernt. Ich war bei allen Völkern, habe viele Freunde und Freundinnen gefunden. Ich weiß jetzt, dass "sich schämen" nichts mit ängstlich sein oder genieren zu tun hat sondern mit dem Wunsch, etwas ungeschehen zu machen. Etwas, was man selbst getan oder gesagt oder selbst nicht getan oder nicht gesagt hat. Etwas, wofür man sich eben schämt. Wie ich plötzlich auf "sich schämen" komme? Das ist so: Die Wichtel Waldenlands haben ein Gesetz - ein einziges - und das gilt für alle. Es heißt: "Kein Wichtel darf etwas sagen oder tun, dessen es sich schämen müsste". Das klingt ganz einfach und ist ganz schwierig. Glaub’ mir, ich weiß das. Hätte ich nämlich das Gesetz schon früher verstanden und mich daran gehalten, hätte ich mir und anderen sehr viel Ärger erspart. Kannst du dir vorstellen, warum das so schwierig ist? Was meinst du?

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Meine Lehrer waren Baghira und Balu. Der Panter brachte mir das Jagen bei, der Bär die Gesetze des Dschungels und die Worte des Dschungels.

Ich bin froh, dass ich mir vieles gemerkt habe, vor allem die Worte des Dschungels . "Wir sind vom gleichen Blute - du und ich..." die mir sogar einmal das Leben gerettet haben. Ich habe mich mit den Banderlogs, den Affen, unterhalten und mit ihnen gespielt, obwohl das für Dschungeltiere verboten war. Ich habe die Schlange Kaa beobachtet, wie sie ihre Opfer hypnotisiert, bevor sie sie verspeist. Am Ende habe ich sogar Shir Khan besiegt, allerdings nicht allein sondern mit Hilfe der Wasserbüffel.


Hier findest du die einzelnen Erprobungspunkte von 1. und 2. Stern:

Spezialabzeichen

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Prinzipiell sollen WiWö erst mal an ihrem Weg zum 1. und 2. Stern arbeiten, bevor sie Spezialabzeichen anfangen. Darum sollen sie zwischen 1. und 2. Stern auch höchstens zwei Abzeichen erhalten.

Ist diese Grundausbildung aber abgeschlossen, dann können die WiWö mit dem Heftchen "Unsere Spezialabzeichen" ihre speziellen Interessen vertiefen, Hobbys und Dinge, mit denen sie sich schon länger beschäftigen auch bei den PfadfinderInnen einbringen oder Themen erforschen, die sie immer schon interessiert haben.

SpezialistIn

Hat ein WiWö den 1. und den 2. Stern erworben und vier gleichfärbige Spezialabzeichen abgelegt, wird er/sie automatisch zur/m Spezialisten/in. Er/Sie hat also einen Schwerpunkt sehr vertieft. Dazu gibt es eine passende Urkunde. Du kannst die Buchstaben und Abzeichen auf der Urkunde in der Farbe des Schwerpunktes anmalen. Natürlich kann ein Kind mehrmals für verschiedene Schwerpunkte diese Urkunde bekommen, d.h. SpezialistIn in verschiedenen Schwerpunkten werden.

Tausendsassa

Hat ein WiWö den 1. und den 2. Stern erworben und vier verschiedenfärbige Spezialabzeichen abgelegt, wird er/sie automatisch zum Tausendsassa. Er/Sie hat sich also mit mehreren Schwerpunkten vertiefend beschäftigt. Auch dazu gibt es eine passende Urkunde. Du kannst hier die Buchstaben und Abzeichen in den entsprechenden Schwerpunktfarben anmalen.

Tanzendes Wichtel/Springender Wolf

Hat ein WiWö den 1. und den 2. Stern erworben und vier Spezialabzeichen abgelegt, hat er/sie damit die Grundlage geschaffen, "Tanzendes Wichtel" oder "Springender Wolf" zu werden. Nun entscheidest du, als verantwortliche/r FührerIn, ob das Verhalten des Kindes für das Volk/die Meute vorbildlich ist. Diese Auszeichnung wird also nicht automatisch verliehen, sondern ist an deine Entscheidung gebunden. Solltest du dieses Abzeichen verleihen, machst du dem WiWö sicher eine große Freude damit. Erzähle deinem Volk/deiner Meute unbedingt, warum du diesem Kind das Abzeichen gibst. Die Vorbildwirkung den anderen gegenüber wird erst dadurch deutlich. Solltest du Bedenken haben einem Kind das Abzeichen zu geben, so sprich mit ihm darüber und sage ihm, welche Gedanken du dir machst. Es hat vielleicht durch dieses Gespräch die Chance dir zu sagen oder später zu zeigen, dass es sich bemüht, so gut es eben kann. Es hat sich immer wieder bewährt, dass mehrere Personen über die Vergabe des "Tanzenden Wichtels" oder des "Springenden Wolfes" gemeinsam entscheiden. Du vermeidest dadurch, dass du dich von persönlichen Vorurteilen, die du einem Kind gegenüber vielleicht hast, leiten lässt.

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