Rituale und Symbolik

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Einen besonderen Ausdruck der Verbundenheit der WiWö untereinander stellen die zahlreichen Rituale und Symbole dar, die "Geheimwelt" der WiWö. Sie können einerseits Bestandteil von Zeremonien sein, können aber auch für sich stehen und eingesetzt werden, um Atmosphäre zu schaffen. Auch hier haben wir gesammelt, was wir finden konnten. Manchmal sind die einzelnen Rituale/Symbole in verschiedenen Varianten überliefert, da sie ja meist mündlich weitergegeben wurden.

Ein Name für das Volk/die Meute

Das Volk/die Meute steht für die Gemeinschaft der Großgruppe, die ja auch unsere Arbeitsform ist. Ein eigener Name kann zu diesem Gemeinschaftsgefühl beitragen, vor allem bei Gruppen, die mehrere Völker/Meuten haben. Mögliche Namen für Völker sind z.B. Tillenwichtel oder Volk vom Tannfluss, beliebte Namen für Meuten sind z.B. Sioni oder Waigunga.

Winterhöhle/Meutenhöhle

Ein Teil des Heimes wird gemeinsam zu einer Höhle umgestaltet. Sie bietet den WiWö eine Rückzugsmöglichkeit und schafft vertraute Atmosphäre für Beratungen und Gespräche. Sollte euer Heim dafür zu klein sein, dann gestaltet zumindest eine Ecke gemeinsam als Waldenland/Dschungel.

Wichtelstab/Totem

Wichtelstab

Ein Wichtelstab besteht im Wesentlichen aus einem Besenstiel, an dem eine Eulenfigur angebracht ist. Völker, die einen eigenen Namen tragen, gestalten ihn dementsprechend. Meist sind an ihm auch Bänder in den Ringfarben angebracht. Manche Gruppen befestigen daran Erinnerungsstücke wie Wimpel oder ähnliches. Der Totem entspricht dem Wichtelstab, hat aber als Figur einen Wolf oder Wolfskopf an der Spitze. Es hängt sehr von dir ab, ob du diesen Gegenständen tieferen Sinn verleihst, indem du sie bei Zeremonien, Spielen und anderen Gelegenheiten einsetzt. (Zum Beispiel könnten sich die Kinder am Beginn der Heimstunde darum versammeln.) Wenn du den Wichtelstab/Totem nicht verwendest, braucht ihr auch keinen!

Heimstundenbeginn bei den Wichteln

Bei den Wichteln gibt es verschiedene Traditionen, die Heimstunde zu beginnen und durch ein gleichbleibendes Ritual ins Waldenland einzutauchen.

Wir sind Wichtel – Der Elfenring/Ringlieder

Die Führerin beginnt die Melodie des Liedes zu summen (vgl. Liederbuch "Elfenring und Wolfsgeheul" S.: 406) und im Kreis zu gehen. Alle Wichtel ordnen sich in den Kreis ein. Dann wird das Lied gemeinsam gesungen. In einer Variante wird am Ende ein Teil des "Großen Eulenrufes" angehängt. Alle hockerln sich (wie beim Eulenruf) nieder, sagen einmal "Tuwitt – Tuwitt – Tuuuuu!", stehen auf und grüßen. "Freudig helfen" – "So gut ich kann". In manchen Gruppen werden daran anschließend selbstgedichtete Ringlieder gesungen. Die Ringe gehen dabei in den Kreis, machen einen kleinen Kreis und singen ihr Lied. (Der Ring kann dabei um den Wichtelstab stehen, den ein Kind in der Mitte hält. Hat der Wichtelstab Bänder in den Ringfarben, wird von der Ringersten beim Singen des Liedes das entsprechende Band festgehalten.)

Wichtel tanzt

Lied Wichtel tanzt

Auch diese Melodie wird – wie beim Elfenring – am Anfang der Heimstunde von der Führerin angestimmt, wobei sie ein Kind nach dem anderen bei der Hand nimmt und eine Schlange bildet. Das Lied wird solange gesungen, bis sich die Schlange zu einem Kreis geschlossen hat.

Wir sind Wichtel

Melodie nach "Bruder Jakob"

Wir sind Wichtel, wir sind Wichtel, unser Ziel, unser Ziel, immer freudig helfen, immer freudig helfen, Freunde sein, Freunde sein.

Der Balutanz

Balutanz

Dieser Tanz leistet dir immer gute Dienste, wenn die Wölflinge an ihr Gesetz erinnert und gleichzeitig durch die gleichmäßige Bewegung beruhigt werden sollen. Die jungen Wölfe sind bei ihrem Lehrmeister BaIu in der Dschungelschule, wo er sie das Gesetz lehrt.

Die WölfIinge stellen sich im Kreis auf. Ruft der/die SpielleiterIn: "Balu!" so wenden sich die WölfIinge nach rechts, verwandeln sich in ihrer Haltung in Bären und trotten schwerfällig im Kreis. Dabei sprechen sie mit lauter Stimme: ,,Der Wölfling tut sein bestes. Der Wölfling hilft freudig, wo er kann." Ruft der/die SpielleiterIn: "Halt!", so wenden sich die Wölflinge zur Mitte und stehen ganz ruhig da.

Abschied vom Volk/der Meute

Das Lied "Abschied von der Meute" nach der Melodie "Nun Brüder dieses Lebewohl" gibt es schon länger. Es wird traditionellerweise bei der Überstellung gesungen (vgl. Liederbuch "Elfenring und Wolfsgeheul" S.: 46):

1. Ihr Wölfe kommt und schließt den Kreis, ein Wolf will von uns geh'n. Ihr Wölfe kommt und schließt den Kreis, sagt ihm auf Wiederseh'n. Er geht nun zu den Menschen fort und schaut noch 'mal zurück. Wir wünschen ihm am fremden Ort viel Beute und viel Glück.

2. Ihr Wölfe kommt zum Felsen heut', ein Bruder von uns geht. Ihr Wölfe kommt zum Felsen heut, damit ihr hier noch seht: Das ist nur "GUTE JAGD" für ihn, das ist kein Lebewohl! Es wird zurück ihn immer zieh'n, das ist kein Lebewohl.

3. Wie Mogli von den Menschen einst nicht wiederkam bei Nacht! Wie Mogli bei den Menschen einst zum Mann hat sich gemacht. So muß auch jeder Wölfling nun vom Felsen einmal fort. Es zieht ihn selbst zu ander'm Tun einmal vom Felsen fort.

4. Du, der du gehst erinn're dich an jede Wölflingsjagd. Du, der du gehst, erinn're dich ans Feuer in der Nacht, ans Ratsgeheul und Akela und komm einmal zurück! Ein Platz für dich ist immer da, drum komm einmal zurück.

Seit einiger Zeit gibt es dazu auch einen Text für Wichtel:

1. Ihr Wichtel, kommt zur Wichtelnacht, die Schwester von uns geht. Ihr Wichtel kommt zur Wichtelnacht, damit ihr hier noch seht: Das ist ein neuer Weg für sie, das ist kein Lebewohl, es wird zurück sie immer ziehn, das ist kein Lebewohl!

2. Weil Puck einst half in großer Not, das hat ihr Glück gebracht: "Amona" heißt sie wiederum seit jener Wichtelnacht. So muss ein jedes Wichtelkind vom Walde einmal fort, es zieht sie selbst zu andrem Tun einmal vom Walde fort!

3. Du, die du gehst, erinnere Dich an Deine Wichtelzeit, und sei zum Helfen, Freude machen allezeit bereit. An Eulenruf und Titona - und komm einmal zurück, ein Platz für Dich ist immer da, drum komm einmal zurück!

Ratsfelsen/Wichtelnacht

Unter diesen Schlagworten verstehen wir ein bestimmtes Ritual, bei dem die Kinder in Entscheidungen, die das Volk/die Meute betreffen, einbezogen werden. Hier finden Beratungen statt, hier können Probleme besprochen werden.

Waldenland- und Dschungelnamen

Puck "heult"

In einigen Völkern/Meuten erhalten WiWö, wenn sie ihr Versprechen geben, einen Namen aus dem Waldenland/Dschungel, den sie ihre ganze WiWö-Zeit tragen und erst mit der Überstellung zu den GuSp wieder ablegen. Voraussetzung dafür ist unbedingt, dass du regelmäßig mit der Rahmengeschichte arbeitest (damit der neue Name für das Kind auch Sinn ergibt) und dass ihr im Führungsteam auch Waldenlandnamen/Dschungelnamen habt. Die Namensgebung erfolgt – ähnlich wie bei den Indianern – dadurch, dass das Kind seinen Namen aufgrund einer positiven Eigenschaft die es hat, erhält. Diese Eigenschaft muss von allen, besonders aber vom Kind selbst, als positiv und zu ihm passend angesehen werden. Es bedarf also einiger Informationen und Vorgesprächen, bevor du die Entscheidung gemeinsam mit dem betreffenden Kind triffst. Wichtig ist auch zu sehen, dass die Tiere und Figuren aus den Rahmengschichten meist sehr menschliche Eigenschaften besitzen und daher nicht zu verallgemeinern sind. (Nicht jeder Bär in der Natur verhält sich wie Balu!) Einige Dschungelnamen sind aber definitiv nicht geeignet, für Kinder verwendet zu werden. Du findest sie in der Liste in einem eigenen Absatz. Wenn dein Volk/deine Meute so groß ist, dass dir die Namen ausgehen, kannst Du entweder welche erfinden oder aus anderen, passenden Geschichten übernehmen.

Tipp:

Beim Versprechen erhält das Kind neben seinem Waldenland-/Dschungelnamen noch eine "So-gut-ich-kann-Karte" (oder wie immer du sie nennen willst):

"Vorsicht! Ich gehöre zum Geheimbund der Tillenwichtel/Legolitwichtel/...bzw. des Dschungels - mein Name ist ..... ich tue alles "so gut ich kann" - und darum darf diese Geheimkarte nur von mir verwendet werden."

... oder was immer auf so einem "Dokument" stehen kann, damit es dem Kind Spaß macht!

Die Bedeutung der WiWö-Tänze, -Lieder und Rituale

Die Tänze der WiWö, ihre Lieder und Rituale sind – wie der Gruß oder das Versprechen - "Geheimzeichen" der WiWö, die sonst niemand kennt. Manche davon sind so alt wie die PfadfinderInnenbewegung selbst und haben sich im Laufe der Zeiten fast nicht verändert – manche sind erst in den letzten Jahren entstanden. Einige dieser Traditionen sind über die ganze Welt verbreitet – andere wieder nur in Österreich. Wenn du all das deinen Kindern vermittelst, förderst du damit das Gemeinschaftsgefühl im Volk/in der Meute.

Über WiWö-Tänze, -Lieder und Rituale gibt es nur wenige Unterlagen, da sie meisten mündlich weitergegeben werden bzw. über die Jahre hinweg vielerlei Varianten entstanden sind. Hans Kloiber hat in dem Liederbuch "Elfenring und Wolfsgeheul" erstmals versucht, Lieder und Tänze aus ganz Österreich zu sichten und zu verarbeiten. Wir verweisen daher meist darauf und schreiben hier nur zu den Liedern/Tänzen die Noten, die nicht in seinem Büchlein enthalten sind.

Solltest du noch Ergänzungen haben, dann freuen wir uns, wenn du uns etwas Neues zukommen lässt.

WiWö-Tänze, -Lieder und Rituale spiegeln auch die Struktur des Volkes/der Meute wieder, weil immer alle gemeinsam singen und tanzen. Wir arbeiten ja mit der Großgruppe und die entspricht einem Wichtelvolk/einer Wolfsmeute. WiWö-Tänze, -Lieder und Rituale sind meist Bestandteile von Zeremonien, können aber auch für sich stehen und eingesetzt werden.

In jedem Fall ist es aber unbedingt notwendig, die Geschichte, die hinter diesen Traditionen steht, zu erzählen oder zu wiederholen damit der Zusammenhang zum Waldenland/Dschungelbuch und der Sinn der einzelnen Bestandteile klar sind. Sie sind zwar Geheimnisse nach außen hin, werden aber sinnlos, wenn die WiWö selbst sie nicht verstehen.

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Literatur

  • Peter Inge: Puck sucht ihren Namen (Allzeit-Bereit-Verlag) Scout Shop
  • Kipling Rudyard: Das Dschungelbuch (dtv Tb. 1200) ISBN 3-423-01200-5
  • Sendak, Maurice: Wo die wilden Kerle wohnen (Diogenes) ISBN 3-257-00513-X
  • Liederbuch "Elfenring und Wolfsgeheul" zu beziehen über den Landesverband Niederösterreich