Freiwilliges Engagement

2011 war das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit und die PPÖ haben es zu ihrem Bundesthema für das Pfadfinderjahr 2010/11 gemacht.

Pfadfinder*innen engagieren sich ehrenamtlich

Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs sind ehrenamtlich und engagieren sich freiwillig. Es ist wichtig, dass alle erfahren und sich darüber informieren können, wie die PPÖ einen positiven Beitrag für die Gemeinschaft leisten, indem unsere JugendleiterInnen, GruppenleiterInnen und FunktionärInnen ihre Freizeit für die wertevolle Kinder- und Jugendarbeit investieren.

Eine Entscheidung Europas für das EU-Jahr 2011

"Ziel auf europäischer Ebene ist, dass mehr Menschen sich ehrenamtlich engagieren und dass das Bewusstsein für den Mehrwert dieses Engagements gesteigert wird. Weiterhin soll die Verbindung von Freiwilligentätigkeiten auf lokaler Ebene und ihre Bedeutung in einem umfassenderen europäischen Kontext hervorgehoben werden."
(entnommen aus EUROPA -Press Releases, Brüssel, 3. Juni 2009).

Entscheidung der PPÖ

2011 war das Europäische Jahr für freiwilliges Engagement – ein Jahr, in dem die/der Freiwillige im Mittelpunkt standen. Der Bundesrat hat damals das Thema "Freiwilliges Engagement" für das Pfadfinderjahr 2010/11 zum Bundesthema gemacht. Gemeinsam wollten wir ein Zeichen dafür setzen, dass sowohl wir PfadfinderInnen als auch unsere FreundInnen die Bedeutung dessen wahrnehmen und verstehen.

Österreichweite Zusammenarbeit

Die Österreichische Bundesjugendvertretung (BJV) hatte eine Arbeitsgruppe zum Thema "Freiwilliges Engagement" eingerichtet, den Vorsitz hatten damals die Pfadfinder*innen. Der Plan war, gemeinsam mit anderen Jugendorganisationen Aktivitäten zu entwickeln, die freiwilliges Engagement öffentlich aufzeigen.

Die Ziele des Europäischen Jahres

  • Eine unterstützende und förderliche Umwelt für Freiwilliges Engagement schaffen
  • Aktive Unterstützung von Freiwilligenorganisationen und Verbesserung der Qualität von freiwilligem Engagement
  • Belohnung und Anerkennung von freiwilligen Aktivitäten
  • Sensibilisierung für den Wert und die Bedeutung von freiwilligem Engagement

Ziele der PPÖ

  • Jede Pfadfinderin, jeder Pfadfinder weiß, dass 2011 das "Europäische Jahr des freiwilligen Engagements" ist und fühlt sich selbst davon angesprochen.
  • Jede Pfadfinderin und jeder Pfadfinder definiert sich selbst als freiwillig EngagierteR und kann das auch entsprechend kommunizieren. Das Thema "Freiwilliges Engagement" ist Bestandteil der Ausbildung. Allen Pfadfindern und Pfadfinderinnen in Österreich lassen wir ein Zeichen des Dankes zukommen.
  • Das Engagement von Freiwilligen steht im Mittelpunkt aller 2011 umgesetzten Projekte bei den PPÖ.
  • Die PPÖ kommen mindestens 50 Mal im Kontext mit dem EYV in österreichischen Medien vor. Die PPÖ initiieren öffentlichkeitswirksame Aktionen und Veranstaltungen zum Thema "Freiwilliges Engagement".
  • Die PPÖ initiieren aktive Kooperationen mit anderen Organisationen, die freiwilliges Engagement fördern.
  • Die PPÖ initiieren ein Projekt unter Einbeziehung der europäischen Dimension.

Freiwilligentätigkeit bei den PPÖ und in den Weltverbänden bieten Möglichkeiten wie in kaum einer anderen Jugendbewegung, nämlich sich auf allen Ebenen, von der Gruppe bis in den Weltverbänden, und von Jung bis Alt zu engagieren. Hier findest du Interviews mit engagierten Pfadfinder*innen.

 

Glanzleistung der Tiroler Pfadfinder*innen

Mit der Auszeichnung "Glanzleistung" wurden Irene Entner (Gruppenleiterin der Gruppe Jenbach) und Michael Jammernegg (Gruppenleiter der Gruppe Innsbruck-Pradl und Landesleitungs-Koordinator für Ausbildung) stellvertretend für alle Tiroler Pfadfinder und Pfadfinderinnen geehrt.

Gratulation! Michael und Irene sind zwei aktive Pfadfinder*innen in Tirol - wir freuen uns mit ihnen und den Tiroler Pfadfinder*innen über die Auszeichnung "Glanzleistung" für das Jahr 2012.

Die Ehrung erfolgte am 2. Februar 2012 in der Tiroler Landesregierung durch Frau Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf.

Freiwilliges Engagement: "Umsonst - und sonst?"

Am 14. Oktober veranstaltete die Bundesjugendvertretung (BJV) eine Enquete im Palais Epstein in Wien. Ziel war es, die Rahmenbedingungen von freiwilligem Engagement zu verbessern. Zum Teil schon lang bestehende Forderungen wurden in mehreren Workshops erörtert und dann an politische EntscheidungsträgerInnen herangetragen.

Immer wieder stoßen junge Freiwillige auf gesetzliche Hürden und politische Entscheidungen wirken sich oftmals negativ auf die Rahmenbedingungen aus, unter denen sich junge Menschen in Kinder- und Jugendorganisationen engagieren.

Großes Interesse

Das Palais Epstein war mit rund 100 Personen zur Gänze gefüllt und die PPÖ wurden durch mehrere Leute vertreten, die sich als Teilnehmer*innen, Workshop-Leiter*innen und Workshop-Berichterstatter*innen aktiv einbrachten.

Die Workshops deckten zahlreiche - auch für Pfadfinder*innen - relevante Themen ab, wie zum Beispiel "Qualität in der Ausbildung", "Anerkennung von erlangten Kompetenzen und Erfahrungen in Kinder- und Jugendorganisationen" oder die "Möglichkeiten zur Förderung freiwilligen Engagements auf politischer Ebene".

Die Ergebnisse der Workshops wurden dann im Plenum der Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und den anwesenden Parlamentsabgeordneten aller Parteien präsentiert. Diese bekräftigten einhellig, dass es bessere Rahmenbedingungen für Freiwillige und auch ein Freiwilligengesetz geben sollte. Die Nationalratspräsidentin unterstrich in ihrer Rede den besonderen Wert von freiwilligem Engagement, da junge Menschen damit Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen und diese aktiv mitgestalten.

Ihr seid unbezahlbar!

Die Bedeutung der Pfadfinderinnen und Pfadfinder für die Jugendarbeit in Oberösterreich unterstrich eine Feier zum europäischen Jahr der Ehrenamtlichkeit im Welios Wels. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer würdigte die Leistung der über 1.000 Freiwilligen im Land mit einem Plädoyer für die Ehrenamtlichkeit.

In Oberösterreich investieren über 600 Leiterinnen und Leiter mehr als 200.000 Stunden jährlich in die pfadfinderische Kinder- und Jugendarbeit. Am vergangenen Wochenende traf sich ein Großteil von ihnen zu einem Weiterbildungswochenende in Wels, wo die Abendveranstaltung ganz im Zeichen des europäischen Jahres der Ehrenamtlichkeit stand.

Es ist nicht alles Geld, was glänzt.

Landesleiter Andreas Hofinger unterstrich in seiner Dankesrede an die Leiterinnen und Leiter die vielfältigen Aufgaben der Freiwilligen in der Organisation: "Pfadfinderleiter sein heißt, Trainer zu sein, Psychologe oder Seelsorger. Aber auch Handwerker, Koch, Bergführer, Skilehrer und vieles mehr. Und das 365 Tage im Jahr, ohne Bezahlung. Es ist eben nicht nur Geld, was glänzt."

Der globale Großkonzern in Jugendarbeit

Christoph Wurm, Präsident der . Pfadfinderinnen und Pfadfinder, rechnete dem Plenum eindrucksvoll vor, welche immense Arbeitsleistung die freiwilligen Helfer weltweit in der Pfadfinder*innen-Bewegung erbringen: "Weltweit liegt das ehrenamtliche pfadfinderische Engagement bei einer jährlichen Arbeitszeit von etwa 150.000 Menschen mit Vollzeitbeschäftigung. Damit sind wir auf Augenhöhe mit Weltkonzernen wie Boeing und Sony. Mit einem großen Unterschied: Unser Gewinn ist nicht Geld – wir investieren in Kinder und Jugendliche."

Ohne Ehrenamtliche ist kein Staat zu machen

Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer schloss mit seinem Würdigungsstatement daran nahtlos an. Mit einem "Ihr seid unbezahlbar!" forderte er die knapp 300 Besucher im Wells auf, die gute Arbeit für die Gemeinschaft so erfolgreich wie bisher weiterzuführen. "Ohne Ehrenamtliche ist kein Staat zu machen", so Pühringer weiter, "denn ohne Ehrenamtliche wäre unser Land um vieles ärmer."

Der Auftrag der Pfadfinderinnen und Pfadfinder bestehe darin, junge Leute gemeinschaftsfähig zu machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jugendliche, die in starken Organisationen eingebettet sind, auf die schiefe Bahn geraten, sei wesentlich geringer, so der Landeshauptmann. Als kleine Anerkennung der Leistungen überreichte er im Anschluss noch allen anwesenden Leiterinnen und Leitern der heimischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder einen druckfrischen Bildband von Oberösterreich.

Nach den Festreden wurde die Feier zum Jahr der Ehrenamtlichkeit noch mit einem Konzert der Integrationsband "Blues and Minus" fortgesetzt und dauerte bis lange nach Mitternacht.

Informationen zum Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit

  • Was heißt Freiwilligentätigkeit?
  • Was heißt bürgerschaftliches Engagement?
  • Was ist der Unterschied zwischen Freiwilligenarbeit/Ehrenamt und Freiwilligendienst?
  • Was ist ein Europäisches Jahr und wie wird dieses beschlossen?
  • Wer ist Freiwilliger?
  • Warum das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011?
  • Wer steht im Mittelpunkt des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit?
  • Für wen ist Freiwilligentätigkeit und bürgerliches Engagement wichtig?

Freiwilligenarbeit/-tätigkeit beziehungsweise freiwilliges Engagement

... wird freiwillig - das heißt ohne gesetzliche Verpflichtung - geleistet.
... erfolgt ohne monetäre Gegenleistung – also unbezahlt.
... kommt immer auch anderen zugute.
... ist für Nutznießer+*inenn außerhalb des eigenen Haushaltes.

Weiters wird zwischen formeller (innerhalb einer Organisation) und informeller (außerhalb, auf privater Basis wie zum Beispiel Nachbarschaftshilfe) Freiwilligenarbeit unterschieden.

Die Europa-Regionen beider Pfadfinder-Weltverbände haben eine gemeinsame Definition für freiwilliges Engagement bei den Pfadfindern erarbeitet:

  • Es ist eine Aktivität, die von einer Person durch freien Willen durchgeführt wird.
  • Es erfordert Zeit, Einsatz und Engagement für die Umsetzung von Aktivitäten mit dem Ziel anderen bzw. der Gesellschaft als Ganzes zu helfen.
  • Es bedeutet, eine gewisse Zeit für ein Projekt bzw. eine Aktion aufzubringen und am Leben einer Organisation aktiv teilzunehmen, sich an den demokratischen Strukturen, ihren Entscheidungsprozessen zu beteiligen und die Entscheidungen, die eine Organisation macht, zu leben.
  • Es ist ein unbezahlter Einsatz, aber es können Aufwandsentschädigungen durchgeführt werden, die in einem direkten Zusammenhang mit der freiwilligen Tätigkeit stehen.
  • Es ist eine nicht-gewinnorientierte Tätigkeit, die vor allem in Nicht-Regierungsorganisationen umgesetzt wird und kann daher materiellen oder finanziellen Gewinn nicht zum Ziel haben.
  • Es ist niemals ein Ersatz oder Substitut für bezahlte Tätigkeiten.

Mehr Informationen findest du hier:

Was heißt bürgerschaftliches Engagement?

Im Englischen als active citizenship bezeichnet, beschreibt es einen wichtigen Aspekt des Auftrages der PPÖ, das Engagement in der Gesellschaft. Er wird jedoch in Österreich und der Schweiz sehr wenig verwendet, hat aber in Deutschland einen wichtigeren Stellenwert, da dort jährlich der Bericht über die Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements von einem Unterausschuss des Bundestages präsentiert wird. Das Europäische Parlament hat in einem Bericht über die demografische Zukunft Europas ein hohes Maß an bürgerschaftlichem Engagement als Grundlage für die Verbesserung von Lebensqualität und wirtschaftlicher Stabilität festgehalten. Es geht um die "Rolle der BürgerInnen, die sich im Rahmen der politischen Demokratie selbst organisieren und auf die Geschicke des Gemeinwesens einwirken können." (siehe 1. Freiwilligenbericht des BMASK)

Mehr Informationen findest du hier: